Die deutsche Agfafoto GmbH hat beim Amtsgericht Köln Insolvenz angemeldet. Von der Zahlungsunfähigkeit sind in Deutschland rund 1800 der 2400 Mitarbeiter betroffen. Das Unternehmen zahlt ab 1. Juni keine Löhne mehr. Agfa produziert am Hauptsitz in Leverkusen und an anderen Standorten. Der belgische Agfa-Gewaert-Konzern hatte seit 1903 Filme produziert, in der jünsten Vergangenheit aber immer mehr mit dem Trend zur Digitalfotografie zu kämpfen gehabt. Bereits letztes Jahr hatte der Mutterkonzern die deutsche Foto-Sparte in einem Management-Buy-out für 175,5 Mio. Euro versilbert.
In der Schweiz betreibt Agfafoto eine Vertriebsniederlassung mit 13 Mitarbeitern. Wie der Geschäftsführer Walter Weber zu IT Reseller auf Anfrage sagte, sei Agfafoto in der Schweiz nicht vom Insolvenzantrag betroffen, genaueres werde das Unternehmen Mitte nächste Woche kommunizieren. Weber spricht von einer "technischen Unterbrechung von wenigen Stunden". Man nehme das operative Geschäft wieder auf, Ware werde weiter an Händler ausgeliefert und alles laufe derzeit wie gewohnt weiter. Agfafoto habe eine sehr gute Eigenkapitalsituation und sei nicht Pleite.
Weber glaubt fest daran, dass Agfafoto eine Zukunft am Markt hat. "Wir befinden uns heute in einer Talsole. Bei den Early Adopters der ditigtalen Fotografie ist eine Sättigung festzustellen und die Benutzer herkömmlicher Fotografie können nicht mit Bits und Bytes zum Kauf von neuen Kameras überredet werden." Es sei zwar eine Tatsache, dass wegen der Digitalisierung der Fotografie das gesamte Printvolumen abgenommen hat, der Anteil der gedruckten Fotos digitaler Herkunft steige aber, sagt Weber. Agfafoto ist neben der analogen Filmproduktion auch Lieferant von Fotolaborsystemen für Handel und Fotoverarbeitungssystemen für Grosslabors. Darüber hinaus handelt Agfa mit digitalen Speichermedien.(mh)