Cebit Halbzeit: Zufriedene Gesichter trotz Stagnation

13. März 2006

     

Zur Halbzeit, nach den drei bisher vergangenen Tagen, zeigte sich die Deutsche Messe AG in Hannover am Sonntag Nachmittag zufrieden mit den vorläufigen Besucherzahlen und der in Umfragen ermittelten Resonanz:

200'000 zahlende Besucher belegen gegenüber dem Vorjahr (206'000) allerdings eindeutig eine nach wie vor anhaltende Stagnation. Bei zunächst beeindruckenden 6262 Ausstellern aus 71 Ländern auf 310'000 Quadratmetern wirkt die aktuelle Ausgabe der weltgrössten Computermesse stellenweise recht "luftig", d.h. mancher Platz wäre noch frei gewesen.


Dennoch verweist Vorstandsmitglied Ernst Raue auf einen guten Start. Gestiegen sind nämlich nach dem verheerenden 11. September 2001 endlich wieder die Besucherzahlen aus dem Ausland, insbesondere aus Mittel- und Südamerika (um das Dreifache) und den USA (mit verhaltenem Zuwachs). Insgesamt kamen bisher 130'000 Besucher aus dem Ausland. Bis zum Ende am 15. März dürften rund 400'000 Menschen die Messe besucht haben.

"Der grösste IT-Kongress der Welt", so Raue, präsentiert sich dabei entgegen der diesjährigen öffentlichen Wahrnehmung immer noch vornehmlich als Business-IT- und Entscheidermesse, der Fachbesucheranteil beträgt demzufolge knapp 60 Prozent. Neue Themen wie RFID und Navigation/Telematik weisen dabei auch wirtschaftlich in die Zukunft, das Thema Unterhaltungselektronik zeigt sich dagegen trotz des derzeitigen Booms eher als Fremdkörper im Messegeschehen.

Die im Vorfeld bereits von manchen zum Flop erklärte Sonderschau "Digital Living" in der nach spektakulären Absagen (z.B. Sony) bei weitem nicht ausgenutzten Halle 27 kann aber auf immerhin 50'000 Besucher verweisen. Wobei es sich dem Augenschein nach eher um ein Angebot für Game-Kids und "Seh-Besucher" handelt, die den gesonderten Eintritt von 10 Euro statt knapp 40 Euro für die gesamte Messe bezahlen. Die Zukunft der Sonderschau ist noch unklar: Dem Vernehmen soll aber nächstes Jahr auch dieser Themenbereich wieder stärker unter dem Händler- statt dem Publikumsaspekt behandelt werden.

Mit rund 30 Foren und über 800 Referenten gestaltet sich die Cebit nach den Worten von Raue zunehmend als Lösungsmesse, bei der die traditionellen Hard- und Softwarethemen in den Hintergrund treten. Dabei adressiert die Messe nach Ansicht des deutschen Branchenverbands Bitkom erfolgreich die Entscheidungsträger mittelgrosser Unternehmen.

Das Mittelstandsforum in Halle 5 erreichte nach dessen Statistiken in den ersten drei Tagen bereits 30 Prozent Besucherzuwachs. "Der Mittelstand investiert verstärkt in moderne IT-Systeme, um sein Geschäft voranzubringen", bemerkt Bitkom Vizepräsident Heinz-Paul Bonn. Wieder muss man wohl hinzufügen, denn der Investitionsstau in Deutschland hatte noch die letzte Cebit deutlich in der Stimmung gedrückt. Als Indikator für das Messe- und Branchenklima kann wohl die Anzahl der Standpartys gelten - Tendenz steigend. (rb)


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