Gestern Morgen fand in der Olympiahalle in München die Siemens-Generalversammlung statt. Für Siemens-Chef Kleinfeld und den Aufsichtsratsvorsitzenden Heinrich von Pierer versprach es, ein schwerer Gang zu werden. Die Schmiergeldaffäre, die Pleite der ehemaligen Mobilfunksparte und die beabsichtigte 30-prozentige Lohnerhöhung für die Geschäftsleitung warfen ihre Schatten voraus.
Am Ende wurde alles nur halb so schlimm wie erwartet. Zwar äusserten einige Aktionäre heftige Kritik, insbesondere an die Adresse von von Pierer, dennoch wurde am Ende beide durch die GV entlastet. Dabei erreichte Kleinfeld einen Stimmenanteil von 72 Prozent, von Pierer erhielt lediglich 66 Prozent Zustimmung.
Dabei kam den beiden der vielversprechende Start ins neue Geschäftsjahr zugute. So konnte Kleinfeld einen Anstieg des Betriebsergebnisses im ersten Quartal um 51 Prozent auf 1,63 Mrd. Euro verkünden. Die Aktien stiegen deshalb allen Krisen zum Trotz auf ein Fünfjahreshoch von 82,6 Euro.
Einen herben Rückschlag gab es aber auch gestern hinzunehmen: Die von der EU-Kommission verhängte Kartellstrafe von 423 Mio. Euro drückte den Reingewinn auf 788 Mio. Euro, was einem Rückgang von 16 Prozent im Vorjahresvergleich entspricht. Der Konzern schlittere von einer Affäre in die nächste, war denn auch der Vorwurf von Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. (mag)