Spritpreis schlägt den Schweizer Distributoren auf den Magen

4. Juni 2008

     

Die Wirtschaft beschäftigt sich schon länger mit dem Thema: Die Rohstoffpreise schnellen in immer schwindelerregendere Höhen und ein Ende der Preisexplosion ist nicht abzusehen. Folglich sorgt sich der Schweizer Nutzfahrzeugverband Astag längst nicht mehr nur um die Erhöhung der LSVA, sondern beobachtet auch die Entwicklung des Dieselpreises. Dieser hat sich im Vergleich zu Anfang 2007 um mehr als 25 Prozent erhöht. "Wir gehen davon aus, dass die meisten Transporteure die Mehrkosten ihrer Kundschaft in Rechnung stellen müssen", teilte Astag-Direktor Michael Gehrken vor einem Monat mit.

Die Entwicklung hat auch Auswirkungen auf das Distributionsgeschäft, wie eine Umfrage bei den Schweizer Broadline-Distributoren Also, Ingram und Tech Data zeigt. "Wir versuchen, Erhöhungen der Transportkosten auf dem Verhandlungsweg zu reduzieren", sagt Manfred Steinhardt, Geschäftsführer von Tech Data. Weiter sollen die Kostensteigerungen durch Lieferkonsolidierungen aufgefangen werden. "Wir werden Prozessverbesserungen zwischen unseren Kunden, der Tech-Data-Logistik und mit Spediteuren identifizieren und umsetzten, um so einen Preisnachlass zu erreichen." Weiter überlegt Steinhardt die Einführung eines 48-Stunden-Lieferservices.

Dieser ist bei Also bereits möglich, und Also-Geschäftsführer Marc Schnyder sagt, man versuche seit Jahren, mehr Preistransparenz, auch bei Drittkosten, zu schaffen. "Drittkosten wurden in unserer Industrie teilweise nicht verrechnet oder einfach in den Produktpreis integriert. Dies wird sich in nächster Zeit bestimmt ändern." Weiter gebe es auch die Möglichkeit von Sammellieferungen.


Zum gleichen Preis weniger Leistung zu erbringen, scheint nicht Sache von Ingram-Chef Joe Feierabend. Er empfiehlt stattdessen Händlern, wieder vermehrt die Möglichkeit zu nutzen, Ware direkt zum Kunden liefern zu lassen und so einen unnötigen Weitertransport zu vermeiden. Vorerst sieht er sich allerdings noch nicht genötigt, Preise anzupassen, da man langfristige Verträge mit den Carriern habe. "Sollte es dennoch zu massiven Treibstofferhöhungen kommen, müssten natürlich auch wir nach Wegen suchen, diese weiterzubelasten", so Feierabend.

Während man bei Tech Data und Ingram Also vorerst noch keinen Handlungsbedarf sieht, ist Also-Chef Schnyder skeptischer: "Bei den nun markant steigenden, von Also nur bedingt beeinflussbaren Drittkosten wie Zinsen und Transportpreisen, werden in den nächsten Monaten Anpassungen nötig sein." (mh)


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