«Nur» 30 Mio. für die Schweizer SW-Branche


Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 1999/18

     

Die Schweizer Softwarehersteller sollen professioneller und international konkurrenzfähiger werden. Das ist das Ziel des «Softnet»-Aktionsprogramms 2000-2003, das letzte Woche in Zürich von Prof. Beat Hotz-Hart vom Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) vor über 200 Brancheninsidern vorgestellt wurde. Die Reaktionen waren wohlwollend skeptisch.
Skeptisch deshalb, weil der Bund zur Förderung der Schweizer Softwarebranche ab 1. Januar gerade mal 30 Mio. Franken für die nächsten vier Jahre aufbietet, was einzelne Teilnehmer genüsslich mit den jährlichen 500 Mio. für die Käseunion oder dem 1,5-Mrd.-IT-Budget der UBS verglichen. Zudem verteilt sich der bescheidene Betrag auf gleich fünf «Aktionsfelder», nämlich Ausbildung (auch der Nachfrager), «Business Ecellence» (z.B. die Website www.softnet.ch), eine geplante nationale Know-how-Datenbank, PR-Aktionen und Entwicklungssupport.
Für die Umsetzung baut Hotz-Hart auf die Branche selbst: Das Programm wird zur Umsetzung öffentlich ausgeschrieben, d.h. Unternehmen, Verbände und Schulen können ab sofort bis 30. November Projektanträge zu allen fünf «Aktionsfeldern» einreichen. Die Vorschläge werden von einer Expertengruppe geprüft, und wer das Screening übersteht, darf mit einem Zuschuss aus den 30 Mio. Franken rechnen.
Angesichts der Vielfalt blieb die Frage offen, ob eine Konzentration auf Bildung – angesichts des Defizits von über 5000 Fachleuten pro Jahr in der Schweiz besonders wichtig – oder PR im Ausland nicht effizienter wäre. Olaf Böhme vom «Idee Suisse»-Verein: «Das ist kaum mehr als ein Tropfen auf den heissen Stein. Aber wenigstens wird überhaupt mal etwas gemacht.» Venture-Capitalist-Experte Benedict Götte von der Zürcher Venture Partners AG findet es positiv, dass sich der Bund im «Seeding» von Ideen engagiert, woraus sich vielleicht VC-Projekte ergeben können.
Das würde dann auch der Softnet-Intention entsprechen. Professor Hotz-Hart: «Das Programm ist vor allem als Anschiebeaktion und Multiplikator gedacht.» Zudem stünden im Rahmen des gesamten KTI-Fonds (Kommission für Technologie und Innovation) des Bundes von 320 Mio. Franken für – worin Softnet nur ein Program von mehreren ist – für einzelne IT-Projekte durchaus noch mehr Gelder zur Verfügung. (mvb)
Infos zu den Ausschreibe-Unterlagen: www.softnet.ch; rolf.zahnd@bbt.admin.ch


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