Letzte Woche wurde es gewiss:
Maxdata Schweiz ist gerettet. Als Investor tritt die deutsche Brunen-IT auf den Plan, die bereits von Maxdata die Marke Belinea übernommen hatte (wir berichteten). IT Reseller hatte die Gelegenheit zu einem Exklusiv-Interview mit Eric Hofmann (Bild), dem bisherigen Schweizer Maxdata-Geschäftsführer und heutigen Chef von Belinea Schweiz. Hofmann und Marketing-Direktor Carlo Widmer sind ebenfalls an der Firma beteiligt.
Herr Hofmann, sind Sie glücklich mit der Lösung für Maxdata Schweiz, die doch einige Zeit in Anspruch nahm?
Eric Hofmann: Sehr sogar. Wir hatten viele Anfragen von möglichen Investoren, aber es war mir wichtig, dass wir einen Hersteller als Investor finden, und nicht zu einer weiteren Distributionsgesellschaft werden. Ich hatte schlaflose Nächte deswegen, aber schliesslich konnten wir uns beim Insolvenzverwalter durchsetzen.
Weshalb war Ihnen das so wichtig?
Es geht einerseits darum, dass ich für uns als weiteren Distributor in der Schweiz keine Zukunft sehe, dafür sind die Margen einfach zu tief. Andererseits war entscheidend, dass wir die Altgarantien bei unseren Kunden, die für die Geräte schliesslich Geld bezahlt haben, weiterführen können. Es wäre natürlich einfacher gewesen, die Firma zu schliessen und eine neue zu gründen, aber das wollten wir nicht. Deshalb ist für unsere Kunden auch wichtig zu verstehen, dass es sich bei Belinea Schweiz nicht um eine Neugründung handelt, sondern dass nur der Name geändert wurde.
Können Sie denn überhaupt Reparaturen vornehmen?
Wir hatten einen grossen Backlog, weil es zu Verzögerungen in der Lieferung von Ersatzteilen gab. Dies wird sich bald ändern. Wir erwarten diese Woche eine sehr grosse Ladung der ehemaligen Maxdata-Tochter SLPS. Es wird wieder wie früher Einzelaustausch möglich sein, und die Geräte werden weiterhin hier repariert. Wir werden auch Monitore in Baar reparieren, sofern es sich noch lohnt.
Woher kommen denn in Zukunft die Belinea-Geräte, und welche Strategie verfolgen Sie beim Sortiment?
Wie bereits kommuniziert werden wir eine Mehrlieferantenstrategie fahren. Hauptlieferanten werden Maxdata und Belinea sein. Ausserdem sind wir in Verhandlungen mit zwei, drei weiteren Herstellern, um das Sortiment optimal zu ergänzen. Dies können auch Schweizer Hersteller sein. Die Belinea-Geräte werden in Deutschland hergestellt. Brunen-IT kauft selber die Komponenten ein und lässt in Ostdeutschland assemblieren.
Was ändert sich noch?
Mit der Einkaufsmacht von Brunen-IT im Rücken werden wir viel flexibler sein als dies Maxdata mit den engen Vertragsbindungen an
Intel beispielsweise war. Das wird sich positiv auf das Preis-Leistungs-Verhältnis der Produkte auswirken. Brunen-IT gilt im Consumer-Bereich überdies als Erstbringer, wenn es um neue Produkte mit innovativen Komponenten geht. Davon wollen wir im Bereich der Produkte für Geschäftskunden profitieren. Ausserdem werden wir hier in Baar ein eigenes Lager aufbauen, was uns ebenfalls flexibler für die Bedürfnisse der Schweizer Kunden machen wird. (mh)