KPT lanciert E-Health-Plattform mit Online-Gesundheitsakte

16. April 2009

     

Die Krankenversicherung KPT hat zusammen mit Microsoft die Gesundheitsplattform Vitaclic lanciert. Sie basiert auf Microsoft Sharepoint. Kernelemente sind eine abgesicherte persönliche Gesundheitsakte mit weltweit abrufbaren Notfalldaten sowie vielfältige Informations- und Community-Funktionen. Vitaclic ist die erste Online-Gesundheitsplattform der Schweiz, die alle Kriterien der E-Health-Strategie des Bundesrates für 2015 bereits heute erfüllt.

120'000 der 338'000 KPT-Versicherten nutzen die Online-Krankenkasse. Das Vitaclic-Projekt startete laut Tamara Berger, Leiterin der KPT Online Services, im August 2008. Seit März läuft die Plattform. "Sie hat seit September 2008, mit dem Start der Registration, bereits rund 8000 Mitglieder angelockt. Davon haben sich 3000 schon mit Impfausweis erfasst", so Berger gegenüber IT Reseller. Online-Werbung auf der Plattform sei keine geplant.


Die Plattform wird von Online Easy (Oleag) betrieben, einem Tochterunternehmen der KPT-Gruppe. T-Systems ist für den technischen Betrieb und die Verarbeitung zuständig. Das IT-Dienstleistungunternehmen Oleag ist rechtlich und organisatorisch getrennt von KPT, da die Plattform von Anfang an auch andern Krankenversicherern offen steht. "Derzeit befinden wir uns noch in Verhandlungen", sagt KPT-CEO Christoph Bangerter.

Der Datenschutz wird nach Schweizer Recht und auf persönlicher Ebene mit mehrstufigen Zugangskriterien gesichert, basierend auf lizensierten E-Banking-Standards. Die Versicherten bestimmen selbst, welche Daten freigegeben werden und wer sie einsehen darf. Nur die Versicherten selbst können Daten in der Gesundheitsakte ablegen oder (unter Schweigepflicht) ablegen lassen. Versicherer und Leistungserbringer wie Ärzte und Spitäler haben laut KPT keinerlei Möglichkeit, ohne Einverständnis der Versicherten auf diese Angaben zuzugreifen - zumindest nicht auf legalem Weg.

Auf die Frage, wie man auf Datenverlust reagieren würde, wird Oleag-Geschäftsführer Patrik Heierli sichtlich nervös und ist bemüht, nicht ausweichend zu wirken: "Der Datenschutz ist vertraglich zugesichert. Wir könnten bei Problemen auch sämliche Daten von den Servern nehmen. Wir haben auch Sourcecodes des Zugangsprotokolls geprüft. Schlussendlich ist das Hauptrisiko aber immer noch der Anwender."

Derzeit wird das Zugangs-Passwort dem Benutzer noch per E-Mail oder SMS zugesandt und ist 10 Minuten gültig. "Für den Zugang bereiten wir mit Axsionics eine Authentifizierungslösung vor, die auch jeden Nutzer persönlich erkennt", sagt Heierli.

KPT verspricht sich von Vitaclic eine Kommune des Gesundheitswesen, die mit Voip, Text- und Videochat kommuniziert. Doch der grösste Vorteil sind die vereinfachten administrativen Prozesse, verkürzte Informationswege und gesenkte Kosten. Versicherte haben einen besseren Überblick sowie weniger Papier und finanziellen Aufwand. Ärzte und Spitäler profitieren im Administrativen, wie am Beispiel Deckungsabfragen und Kostengutsprachen, die innert Minuten anstatt nach zwei bis drei Tagen verfügbar sind. Beispielsweise können Notfall-Patienten fast per Mausklick entsprechend ihrem Versicherungsschutz (Bsp.: Operiert der Oberarzt oder der Assistent?) eingewiesen werden.

Eine verschlüsselte iPhone/iPod-Applikation von Vitaclic ist bereits fertig und wartet bei Apple auf Zertifizierung. (mro)


Weitere Artikel zum Thema

Steiniger Weg zum E-Dossier

16. März 2009 - Nach fünfjähriger Diskussions- und Bastelphase ist der Gesundheitszustand des Schweizer Patienten «E-Health» noch immer besorgniserregend. Am «Swiss E-Health Forum» in Bern wurde nicht gerade Optimismus verbreitet.


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER