Rasante Wachstumspläne hegt der Zuchwiler Systemintegrator ST-Communications, die ehemalige Sassotext AG. Ein grosser Teil der heutigen Umsätze wird zwar noch mit Systemintegration erwirtschaftet, so der Hauptaktionär und Geschäftsführer Daniel Sauser. Doch in Zukunft wollen die Zuchwiler ganz kräftig im Schweizer ASP-Markt mitmischen.
Deshalb, hat Sauser die deutschen Risikokapitalisten Knorr Capital Partner an Bord geholt. Das Aktienkapital wurde von 100’000 auf 2,2 Mio. Franken erhöht, die Stimmenmehrheit bleibt aber bei Sauser. Auf die Frage, ob er nun einen Börsengang anstrebe, meint er: «Klar hat ein Venture Capitalist auch ein Ausstiegsszenario.
Die wollen sich innert einer bestimmten Zeit, z.B. 60 Monaten, mit einem schönen Gewinn wieder zurückziehen. Doch ob das ein IPO ist, oder ob eine grössere Firma dann an uns interessiert ist, wird sich zeigen. Natürlich wollen wir einen IPO, aber wir sind nicht so blauäugig, uns einen fixen Termin vorzunehmen. Die Risikokapitalisten haben sich auch verändert.»
Mehr «FSP» als «ASP»
Heute finanziert ST-Communications den Aufbau des eigenen Datencenters und des Personalstamms mit Systemintegration. Sauser: «Der Aufbau des eigenen Datencenters kostete uns eine einstellige Millionenzahl, ausserdem haben wir den Personalbestand verdoppelt.» So angelten sich die Zuchwiler zwölf ehemalige Miracle-Mitarbeitende.
ST-Communications bedient heute «mehrere hundert Arbeitsplätze» von einigen Kunden, so Sauser, über ASP. Eingesetzt werden MS Terminal-Server und
Citrix Metaframe. Neben den Microsoft-Office-Lösungen beziehen die Kunden Outlook/Exchange und Lotus Notes, sowie als Fibu Sesam von Softinc. Man sei jetzt daran, auch grössere, betriebswirtschaftliche Lösungen anzuschauen, darunter Axapta von Damgaard, so Sauser. Dazu kommen Sicherheitslösungen wie Firewall, VPN (Virtual Private Networks) und Verschlüsselung. Ausserdem wird einem Kunden als nicht-standardisierte Lösung auch Abakus «vermietet».
Heute verlangen die Kunden eher «FSP»-Dienstleistungen (Full Service Providing), erzählt Sauser: «Der Markt für ASP ist noch nicht reif.» ST-Communications betreut die IT-Infrastruktur der Kunden also auch vor Ort.
Eigenes Datencenter ein «Muss»
Ganz wichtig ist, so Sauser, ein eigenes Datencenter. Wer glaube, sich bei einem grösseren Datencenter unterstellen zu können, sei auf dem Holzweg. Sauser: «Heute liegen ASP-Dienstleistungen noch sehr nahe an der Hardware. Man muss die Leute für Applikationen und für die Hardware bis hin zu BIOS-Spezialisten am gleichen Ort haben. Das Auslagern ist für den Endkunden eine Katastrophe. Bei dem Hin und Her, das es bei Problemen gibt, bekommt er graue Haare.»
Sauser nennt ein einfaches Beispiel: Schon durch das einfache Aktiviteren eines ActiveX-Controls könne ein Kunde die CPU des Servers für kurze Zeit völlig auslasten. Da müsse der ASP sofort eine Lösung finden, die alle Aspekte umfasst. (hc)