Suizide bei France Télécom: Vorstandschef muss gehen
Quelle: Vogel.de

Suizide bei France Télécom: Vorstandschef muss gehen

Über 30 Selbstmorde gab es in den vergangenen Monaten bei France Télécom – viele davon sind auf schwierige Arbeitsbedingungen zurückzuführen. Nun nimmt der Vorstandschef den Hut.
2. Februar 2010

     

Bereits im letzten Herbst sorgte eine tragische Selbstmordserie unter Mitarbeitern von France Télécom für Aufsehen. Damals hiess es, in den vergangenen 1,5 Jahren hätten sich 23 Mitarbeiter des Telco-Riesen das Leben genommen. Und die Serie nahm auch in den vergangenen Monaten kein Ende. Inzwischen sollen über 30 Mitarbeiter ihrem Leben freiwillig ein Ende gesetzt haben. In vielen Fällen sollen die Arbeitsbedingungen bei France Télécom Mitauslöser für die Suizide gewesen sein. Unter anderem hat das Mutterhaus von Orange in den vergangenen Jahren 22‘000 Arbeitsplätze abgebaut und zudem Mitarbeiter in andere Städte versetzt oder ihnen neue Vorgesetzte vor die Nase gesetzt.


Nun zieht Vorstandschef Didier Lombard (Bild) die Konsequenzen und wird per 1. März die Führung des Konzerns abgeben – ein Jahr früher als geplant. An seine Stelle wird die bisherige Nummer 2, Stéphane Richard, treten. In einem Interview mit der Zeitung "Le Figaro" räumte Lombard gewisse Fehler ein. Man hätte angesichts der dramatischen Ereignisse früher handeln sollen. Über die Probleme gesprochen wurde schon im August vergangenen Jahres, angepackt worden seien sie aber erst im Oktober – zu spät, so Lombard.


Richard, der neue Vorstandsvorsitzende, ist erst kürzlich zur Nummer 2 bei France Télécom geworden. Dies, nachdem sein Vorgänger ebenfalls vor dem Hintergrund der Selbstmordserie seinen Sessel räumen musste. Richard soll einen guten Draht zu den Gewerkschaften sowie zu Präsident Sarkozy haben.

(mw)


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