Microsoft steigt in den Security-Markt ein

Macht Platz, Cisco, Checkpoint und Co., jetzt will auch Microsoft im heissen Security-Markt mitmischen. Das erste Microsoft Security-Produkt ist eine Kombination von Firewall und Web-Cache.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/04

     

Microsoft hat zum ersten Mal in seiner Firmengeschichte ein Security-Software-Produkt auf den Markt gebracht. Der «Internet Security and Acceleration Server (ISA)» ist eine Kombination aus Firewall und Web-Cache. ISA hat eine dreijährige Entwicklungszeit hinter sich, wurde im letzten Juni vorgestellt und war seither in Betaversionen im Einsatz. ISA ist nun das neuste Mitglied der .Net Enterprise-Server-Familie, und wird deren Sicherheits- und Performancearm sein.
Gerade die Kombination von Cache und Firewall soll ISA von der Konkurrenz abheben. Gemäss Microsoft können kleinere Unternehmen dadurch zwei Funktionen mit einer Lösung abdecken, während grössere Unternehmen separate Installationen mit den gleichen Tools verwalten können. Ausserdem gewährleistet die Integration der beiden Funktionen, dass Zugriffsregeln für im Cache gespeicherte Daten genau gleich wie für die Originale gehandhabt werden.
Der Firewallteil von ISA bietet Filtermöglichkeiten auf Paket-, Circuit- und Applikationsebene sowie Stateful Inspection (Ports werden nur für die Dauer einer Anfrage geöffnet). ISA kann auch als VPN-Server konfiguriert werden und enthält Intrusion Detection Funktionen. Die dabei eingesetzte Technologie wurde von der Firma Internet Security Systems (ISS) lizenziert.
Zugangsberechtigungen, sowohl von ausserhalb wie für interne Mitarbeiter, können Policy-basiert vergeben werden. Microsoft hat Ende Januar ein Sicherheitszertifikat für seine Firewall von den unabhängigen ICSA Laboratorien erhalten. Der Cache-Teil wurde im Oktober 2000 von der Measurement-Factory im Rahmen des sogenannten «Cache-Off» mit anderen Cache-Produkten verglichen. (www.measurement-factory.com/results). ISA ist auch in der Schweiz ab sofort erhältlich. Die Standard Version für Einzelinstallationen unterstützt bis zu vier Prozessoren, der Endpreis ist etwa 3000 Franken pro CPU. Die skalierbare Enterprise Edition kostet ungefähr 11’000 Franken pro CPU.

Security-Image aufpolieren

«Wie wird Microsoft IT Sicherheitsexperten und Administratoren auf der ganzen Welt davon überzeugen, dass der ISA Server eine sichere Enterprise-Firewall ist?», fragt sich Microsoft selbst ziemlich defensiv in einer Veröffentlichung. Eine berechtigte Frage, haben doch Microsoft-Produkte bei vielen möglichen Kunden sicherheitsmässig seit jeher ein eher schlechtes Image. Auch die erfolgreichen Hackerangriffe auf Microsofts Homepage und Firmennetzwerk im letzten halben Jahr haben Microsofts Ruf in dieser Beziehung geschadet und werden für den Absatz der MS-Firewall nicht gerade förderlich sein.
Microsoft setzt seine Hoffnungen daher darauf, dass die Meinungen von Experten und das Lob von Kunden, bei denen ISA im Einsatz steht, die Zweifler mit der Zeit überzeugen werden. Das vorliegende Produkt soll denn auch seinerseits mithelfen, das angekratzte Image aufzupolieren. «Es geht hier darum, Glaubwürdigkeit im Markt aufzubauen», sagte Lucian Lui, Microsofts Chef Product Manager für ISA gegenüber der US-Publikation «Var Business». Eine Glaubwürdigkeit, die später auch beim Verkauf weiterer Security-Produkte helfen sollte, die gemäss Lui gegenwärtig bei Microsoft entwickelt werden. (hjm)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wie hiess im Märchen die Schwester von Hänsel?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER