HP investiert kräftig in die Entwicklung von WebOS und stellt scharenweise Personal ein. Prominentester Neuzugang ist Ari Jaaksi, der von Nokia kommt und dort die Verantwortung für das Betriebssystem Meego hatte, das Nokia zusammen mit Intel gerade entwickelt. Jaaksi war Anfang des Monats aus "persönlichen Gründen" vom Job bei Nokia zurückgetreten. Bereits im November soll er nun bei HP dafür sorgen, dass sich der Kauf von Palm für Hewlett-Packard lohnt. Im April hatte der amerikanische Computerhersteller den Smartphone-Hersteller übernommen.
Jaaksi ist nicht der einzige Neuzugang bei Palm. Auch die Samsung-Managerin Victoria Coleman soll Gerüchten zufolge zum Entwicklerteam von WebOS stossen. Des weiteren wechselten wohl in letzter Zeit mehrere HP-Manager zur Tochter Palm.
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Auf in den Kampf
Für HP stellt der Kauf von Palm eine Möglichkeit dar, im hart umkämpften Markt für Smartphones und deren Betriebssysteme endlich Fuss zu fassen. Denn dieses zukunftsträchtige Segment hatte der Computerhersteller lange Zeit nur sehr stiefmütterlich behandelt. Doch ob sich der Kauf von Palm wirklich auszahlt, steht noch in den Sternen. Denn das Unternehmen hat zwar eine lange Tradition, fiel in den vergangenen Jahren aber vor allem durch einen Flop nach dem anderen auf. Hewlett-Packard setzt nun auf die Entwicklung des Herzstücks WebOS. Doch auch dieses Betriebssystem, das von allen Seiten hoch gelobt wird, muss sich im Markt erst noch beweisen.
Auf dem Weg zum Hauptdarsteller?
Betrachtet man die Marktanteile, dann spielt das Palm-OS nur eine Nebenrolle. Es gilt sich gegen Schwergewichte wie Apple, RIM, Google oder Microsoft durchzusetzen. Letztere haben erst vor wenigen Tagen ihr neues Windows-Phone-7 vorgestellt, das bereits Ende Oktober auf den ersten Geräten erscheinen soll. Damit hofft Microsoft, wieder Marktanteile zu gewinnen. Diese waren dem Redmonder Unternehmen in den vergangenen Monaten weggebrochen. Denn seit Google mit seinem Betriebssystem Android auf offene Standards setzt und die Entwickler mit einer breiten Gerätebasis lockt, verändert sich der Markt rapide.
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Ausverkauf bei Nokia
Das bekommt auch der Marktführer Nokia zu spüren, der mit seinem Symbian-Betriebssystem zwar noch auf der Nummer Eins des Ranking steht, aber jedes Quartal wieder ein paar Prozentpunkte Marktanteile verlieren. Zu lange hatten die Finnen auf ein proprietäres System gesetzt und sich erst Anfang des Jahres zu mehr Offenheit hinreissen lassen. Um dem schwerfälligen Symbian ein moderneres OS an die Seite stellen zu können, hatte Nokia sich Anfang des Jahres mit Intel zusammengetan. Gemeinsam will man Meego entwickeln, einer der führenden Köpfe hierbei war Ari Jaaksi, der sich nun lieber mit WebOS beschäftigt.
Nach dem Wechsel an der Spitze Nokias hat sich damit ein weiteres Management-Mitglied verabschiedet. Anfang September hatte der Microsoft-Manager Stephen Elop das Nokia-Ruder von Olli-Pekka Kallasvuo übernommen, der in den vergangenen Monaten schwer unter Beschuss stand.
Wenige Tage später gab dann der Chef des Nokia-Geschäftsbereichs Mobile Solutions, Anssi Vanjoki, seinen Rücktritt bekannt. Seine Aufgaben übernahm ebenfalls Stephen Elop.