Mit über 400 Anmeldungen war der Raum bei der Eröffnungsrede des Technology Forum 2011 (TEFO) von Frank
Studerus gerappelt voll. Wo letztes Jahr noch Stühle mit Tischen standen, war dieses Jahr eng bestuhlt und jeder Sitz besetzt. Mit einem Blick in die Zukunft der Nanotechnologie und deren Einfluss auf die IT-Branche begann Roland German, Physiker und Leiter des IBM Forschungslabors, den diesjährigen Studerus-Event. Er sprach von den zukünftigen Einsatzgebieten der Nanotechnologie in einer Branche, wo alles immer noch kleiner, noch schneller und noch billiger werden soll – zumindest was die Geräte betrifft. Denn was Cybercrime angeht, werden die Probleme wohl eher grösser und nicht kleiner. Diesem Thema widmete sich darauf folgend Thomas Dübendorfer, Technischer Projektleiter bei Google und Präsident der Information Security Society Switzerland (ISSS), in seiner Keynote. Er schilderte eindrückliche aktuelle Fallbeispiele von E-Banking-Malware, die sowohl bei Firmen als auch bei Privatpersonen erheblichen finanziellen Schaden anrichteten. In einem Fall konnte die Malware durch E-Mails, die aussahen, als würden sie vom Social Network
Linkedin stammen, auch in der Schweiz eine beträchtliche Reichweite erreichen. Letztendlich müsse man vor allem und in erster Linie den gesunden Menschenverstand walten lassen, meinte Dübendorfer abschliessend. Denn wer zwei Mal überlege, bevor er klicke – beispielsweise um den Anhang eines Mails zu öffnen – könne den grössten Teil der lauernden Gefahren bereits abwenden. Wer konkreter wissen wollte, wie man eine Firma vor Angriffen schützt, konnte nach der Eröffnungs-Keynote noch weitere Vorträge zum Thema Security besuchen. Dies haben dann auch viele Besucher getan – die Tracks zum Thema Sicherheit waren eindeutig die beliebtesten des ganzen Anlasses.
Nicht effizienter, aber schneller
In den Nachmittag führte der Zukunftsforscher Georges T. Roos mit einer Keynote über die Megatrends im Arbeitsmarkt 2031. Die technologischen Entwicklungen haben und werden auch weiterhin für Beschleunigung sorgen – sei es im beruflichen oder im privaten Leben. Dies werde jedoch nicht nur positive Auswirkungen haben, meint Roos. So werde wohl trotz höherem Tempo die Effizienz am Arbeitsplatz sinken. Einer der Gründe dafür: Bereits heute wird ein Mitarbeiter im Schnitt alle elf Minuten von einer neuen Nachricht auf dem PC oder dem Smartphone unterbrochen. Die Prognosen von Roos waren sowohl informativ als auch unterhaltsam und liessen durchaus Hoffnung aufkommen, was das Leben in 20 Jahren angeht.
"Alles rein dank offline"Für Auflockerung hat abschliessend auch "Executive Slam Poetry Engineer" Simon Chen gesorgt, der kurz vor der
Award-Verleihung am Abend auf die Bühne trat. Mit Sätzen wie "Ich verlinke Wörter, um neuen Content zu schaffen", oder "Ein Netz hat halt seine Löcher und Lücken, sonst wäre es ja kein Netz", konnte er dem sonst eher zurückhaltenden IT-Publikum einige Lacher entlocken. Keine Frage, das TEFO '11 war ein gelungener Anlass, der die Besucher mit einigen neuen Erkenntnissen und einem Schmunzeln auf den Lippen nach Hause entliess.
(dv)