Fujitsu will in der Schweiz bis 2015 seine Marktanteile in den Bereichen PC, Data Center und Services verdoppeln und vereinzelt auch wieder Geräte im Consumer-Umfeld verkaufen. Managing Director Manuel Gutierrez erklärt im Interview, mit welchen Geschäftsbereichen er noch nicht zufrieden ist und wie er zukünftig mit den Partnern arbeiten will.
«Swiss IT Reseller»: Im PC-Bereich spielt Fujitsu in der Schweiz kaum noch eine Rolle, ist aus der Liste der Top-10-Hersteller verschwunden und liegt hinter Firmen wie Sony, Samsung und Steg. Damit können Sie kaum zufrieden sein.
Manuel Gutierrez: Natürlich nicht. Die Gründe sind vielfältig. Vor drei Jahren sind wir in der Schweiz aus dem Consumer-Geschäft ausgestiegen. Seither konzentrieren wir uns auf das B2B-Segment. Entsprechend sind viele verkaufte Einheiten weggefallen. Nach der Trennung von Siemens wurden wir in den Fujitsu-Konzern integriert. Die Folge war, dass Bereiche wie etwa die Supply Chain nicht optimal funktionierten. Da haben wir in letzter Zeit eine Trendwende einleiten können. So konnten wir neue Projekte im B2B-Bereich gewinnen. Beispielsweise beliefern wir die Schweizerische Post innerhalb der nächsten fünf Jahre mit 55'000 Clients und ersetzen dort als Hersteller HP.
Gibt es Überlegungen, wieder ins Consumer-Geschäft zurückzukehren?Wir werden nicht, wie in der Vergangenheit, in der Breite ins Consumer-Geschäft einsteigen. Partiell wollen wir aber wieder Geräte für Endkunden anbieten. Dabei denke ich etwa an unser neues Tablet auf Android-Basis, das Slate, das bald erscheinen wird. Es kann sein, dass wir zukünftig ab und an ein Produkt, wie einen besonders leistungsfähigen PC oder ein Notebook, auch für den Consumer-Markt positionieren.
Über welche Kanäle wollen Sie diese Produkte an die Kundschaft bringen?Wir sprechen mit Retailern und Etailern. Noch ist nichts entschieden.
Abseits vom PC-Geschäft: Wie zufrieden sind Sie mit den Bereichen Storage und Server sowie mit dem Service-Geschäft?Der Service-Bereich ist eine Perle in unserem Business, hier sind wir sehr gut unterwegs. In den letzten Monaten haben wir substantielle Deals gewonnen und sind beispielsweise im Segment Managed Maintenance im Finanzumfeld Marktführer in der Schweiz. Das Storage-Geschäft läuft gut, zum Beispiel in Bereichen wie Data Protection oder Langzeitarchivierung. Im Online-Storage-Bereich haben wir neue Plattformen eingeführt, hier wachsen wir sukzessive. Das Server-Umfeld ist eine Herausforderung, hier sind wir noch nicht dort, wo wir hinwollen. Der Fujitsu-Konzern hat entschieden, den Hauptsitz für das x86-Server-Geschäft von Tokio nach Deutschland zu transferieren, wodurch wir stärker in die Entwicklung und ins Business eingebunden sind. Das wird positive Auswirkungen haben.
Vor knapp einem Jahr haben Sie angekündigt, im Storage-Umfeld auch im Volumengeschäft eine Rolle spielen zu wollen. Wie sieht es heute aus?Das Storage-Volumengeschäft ist eine unserer Herausforderungen. Ich bin sicher, wir kommen dort an, wo wir hinwollen.
Wohin wollen Sie denn?Unser Ziel ist es, dass an 30 bis 50 Prozent der Server, die wir verkaufen, auch eine Storage-Einheit von
Fujitsu hängt.
Wie man hört, will Fujitsu den Marktanteil in verschiedenen Bereichen in der Schweiz bis 2015 signifikant ausbauen – die Rede ist von einer Verdoppelung. Können Sie das erläutern?Wir konzentrieren uns auf drei Bereiche: Erstens auf das Workplace-Systems-Geschäft, also das Geschäft mit Desktops und Notebooks. Wir haben den Verkauf ausgebaut und sind wieder viel stärker in grossen Projekten engagiert – die Post mit 55'000 Clients ist nur ein Beispiel. Zweitens fokussieren wir uns auf das Data-Center-Geschäft mit Server- und Storage-Lösungen. Hier sind wir neu mit einer eigenen Middleware am Markt und haben eine starke Partnerschaft mit SAP für die Hana-Technologie. Drittens wollen wir das Service-Business weiter deutlich steigern. Im globalen Vergleich haben wir in der Schweiz noch Nachholbedarf – insbesondere im Outsourcing-Bereich. Fujitsu ist weltweit die Nummer drei als IT Service Provider. In der Schweiz haben wir diese Position noch nicht erreicht. Daran arbeiten wir.