Intraware baut um – Conradin Rüegg hilft

Die deutsche Intraware gehört zu jenen Firmen, die mit grossen Plänen an den Neuen Markt gingen – und scheiterten. Auch Intraware Schweiz hat Probleme.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/10

     

Der Lotus-Spezialist Intraware hatte sich 1999 mit Risikokapital verstärkt und stark expandiert. Unter anderem wurde die Horgener Albatros AG übernommen und in Intraware Schweiz umgetauft. Später folgte der Börsengang, weitere rasche Expansion und der bald schon branchentypische Absturz des Börsenkurses. Der Mitgründer des deutschen Workflow-Spezialisten, Joachim Weber, musste im November 2000 den Hut nehmen. Man versprach den enttäuschten Aktionären die Refokussierung auf Gewinn statt Wachstum und baute den Vertrieb massiv aus.

Entlassung in der Schweiz

Die Schwierigkeiten blieben nicht ohne Folge für die Schweizer Niederlassung in Horgen. Diese hatte, so Verwaltungsratsmitglied Lukas Maag, «im vergangenen Jahr schlechte Zahlen geschrieben». Sprach man bei der Übernahme von Albatros durch Intraware noch von einem angepeilten Personalbestand von 30 Personen, so wurden nun sechs Personen entlassen.
Neu eingestellt wurden hingegen Verkaufs- und Marketing-Leute, während Dienstleistungen in Zukunft eher vom deutschen Hauptsitz bezogen werden sollen, so Lukas Maag. Obwohl Maag Partner weiterhin «wichtig» findet, lässt sich doch herausspüren, dass Intraware auch in der Schweiz den Direktvertrieb forcieren will.
Ebenfalls über die Klinge springen musste der Geschäftsleiter Markus Bienz, der kurz vor der Übernahme durch Intraware zu Albatros gestossen ist. Über die Gründe der Entlassung mochte Maag nichts sagen, da noch juristische Auseinandersetzungen bevorstehen würden. Neu an Bord wurde hingegen Conradin Rüegg (ehemals C2 und Excom) geholt. Er soll «als Coach» der neuen Geschäftsleitung mit Patrick Ekmann (Vertrieb) und Thomas Zangerl (technische Leitung) unter die Arme greifen. Man müsse eben zuerst den Markt aufbauen und Marketing/Verkauf verstärken, so Lukas Maag.

Horgen statt Spanien


Conradin Rüegg sorgte für einigen Branchenklatsch, als er und Beni Göttis Excom sich im vergangen September überraschend trennten. Er war von Götti in Zusammenhang mit dem geplanten Börsengang von Excom als Leiter des Distributionsteils geholt worden. Als dann der Börsengang auf unbestimmte Zeit verschoben wurde, verliess er Excom und sagte IT Reseller, er werde nach Spanien auswandern. Aus diesen Plänen wurde aus familiären Gründen nichts, so dass der bekannte Brancheninsider nun wieder am linken Zürichseeufer anzutreffen ist. (hc)


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