Polysys: Auf zu neuen Ufern
Quelle: Polysys

Polysys: Auf zu neuen Ufern

Der ehemalige Oki-Mann Walter Briccos zieht Bilanz über seine ersten Monate an der Spitze von Polysys und skizziert, wohin die Reise des Transport- und Logistik-Dienstleisters gehen soll.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2016/05

     

Vor rund 150 Tagen hat Walter Briccos die Seiten gewechselt – vom Hersteller zum Dienstleister. Nach rund 15 Jahren bei Oki hat es ihn im vergangenen Dezember als Geschäftsführer zum Logistik-Experten Polysys verschlagen. Der Branche ist Briccos dabei aber treu geblieben. Verkaufte er bislang Drucker, Kopierer und Multifunktionsgeräte, sorgt er heute dafür, dass diese ihren Zielort sicher und unbeschadet erreichen und dort professionell in Betrieb genommen und gewartet werden. Denn Polysys, mit dem Mutterkonzern Planzer im Rücken, ist ein Dienstleister mit den Kernbereichen Transport, Technik und Logistik mit Fokus auf das ICT- und Printing-Umfeld. So erledigt Polysys für Hersteller wie zum Beispiel Xerox, Oki und Lexmark im Office-Printing-Bereich den Field Service. Walter Briccos erklärt: «Unsere schweizweit rund 50 Techniker warten und reparieren defekte Geräte oder beheben Störungen.»
Dabei betont Briccos, dass der Name Polysys für den Endkunden des Herstellers oft nicht sichtbar ist. «Wir treten immer im Namen des Herstellers auf. Wir wollen nicht unsere Firma beim Endkunden anbieten, sondern haben zu 100 Prozent einen indirekten Fokus», ergänzt er. Polysys treibe keinen Handel mit Ware und konkurriere damit weder Hersteller noch Distributoren oder Fachhändler. Diese Unabhängigkeit und Neutralität sieht Briccos denn auch als grossen Vorteil von Polysys. Ein weiteres Plus ist laut Briccos die Last-Mile-Logistik von Polysys: «Güter von A nach B bringen können viele. Um High-Tech-Geräte fachgerecht transportieren und nachher die Feinverteilung inklusive Installation, Netzwerkeinbindung und Kundeninstruktion machen zu können, dafür braucht es viel Know-how. Darüber verfügen wir dank unserer rund 50 Feld- und 20 Inhouse-Techniker. Aber auch unsere LKW-Fahrer verfügen über viel technisches Know-how und können bei Roll-outs die Vor-Ort-Installationen weitgehend selber machen. Wir investieren viel in die Schulung unserer Mitarbeiter.»
Ein weiteres Geschäftsfeld von Polysys ist die Lagerlogistik für Hersteller. «Wir bieten Herstellern, die in der Schweiz kein Lager mehr haben, entsprechenden Lagerraum an. Wenn der Hersteller dann für sein Direktgeschäft Ware benötigt, bereiten wir diese auf, konfigurieren sie und liefern sie aus», erklärt Briccos dazu. Zudem übernimmt der Dienstleister auch die Ersatzteil-Logistik, etwa für einige grosse Computer-Hersteller, die Bildschirme, Tastaturen oder Netzteile bei Polysys lagern. «Über Nacht liefern wir die benötigten Teile dann an die Techniker des Herstellers», so Briccos.

Printing-Abhängigkeit verringern

Aktuell liegt der Fokus des Geschäfts von Polysys noch auf den Dienstleistungen rund um Drucker und Kopierer. Doch Briccos weiss aus Erfahrung: «Der Bereich Drucker und Kopierer ist keiner, der boomt. Die Konsolidierung im Markt, vor allem im Büro-Umfeld, schreitet voran. Geräte werden immer stabiler und die Druckvolumen sind tendenziell rückläufig.» Deshalb arbeitet das Unternehmen an seiner Diversifizierung und der Erschliessung neuer Geschäftsfelder. Für Briccos einer der Gründe, zu Polysys zu wechseln: «Es reizt mich, das Unternehmen im Wandel zu begleiten und Akzente zu setzen. Wir wollen in neue Märkte eintreten, auch wenn wir heute noch nicht genau sagen wollen, welche das sein werden. Wir sind aktuell in diversen Bereichen am Abklären und Ausprobieren von neuen Möglichkeiten.»
Ein Schritt in eine neue Richtung war die auf Januar 2016 erfolgte Akquisition des Transport- und Logistikunternehmens Weber-Vonesch Transport. «Eine Abteilung dieser Firma ist im IT-Umfeld auf Staging- und Rollout-Dienstleistungen im Bereich Serverschränke, PCs und Notebooks spezialisiert», wie Briccos erklärt. Durch die Übernahme ist Polysys somit zu neuem Know-how gekommen und etwas unabhängiger vom reinen Drucker- und Kopierergeschäft geworden. Und Briccos ergänzt: «Zudem verfügen wir durch diese Akquisition nun im luzernischen Root über weitere rund 20'000 Quadratmeter Lagerfläche und Staging-Zonen. Die Innerschweiz ist somit gut abgedeckt, denn im Servicegeschäft sind Geschwindigkeit und Fahrzeiten sehr wichtig.»

Dem IT-Händler das Leben erleichtern

Vereinfacht gesagt will Briccos mit Polysys «überall dorthin, wo es im High-end-Bereich ein Kabel dran hat». Dabei spricht er etwa vom Bereich Medical und Healthcare. Bereits heute bereitet das Unternehmen Ultraschallgeräte auf, die dann in Kliniken zu Demostellungen zum Einsatz kommen. «Wenn man die Infrastruktur und das Know-how bereits hat, ist man auch offen für andere, neue Produkte», ist der Geschäftsführer überzeugt. «Wir haben zum Beispiel aktuell einen Grossauftrag von einem Unternehmen aus dem Bereich Energiewirtschaft. Da geht es um Heizungen und Heizungssteuerungen. Steuerungen sind nichts anderes als Computer. Auch an solchen Geräten muss man Wartungs-, Austausch- und Reparatur-Arbeiten machen.»
Aber auch dem IT-Fachhandel will Briccos künftig Arbeit abnehmen: «Viele Händler haben heute noch eine relativ grosse eigene Infrastruktur, in einem Markt, wo die Margen vor allem im Hardware-Bereich immer dünner werden. Eine eigene Reparaturwerkstatt verursacht Kosten, wobei die Auslastung meist schwankend ist. Hier könnten wir einspringen und die Mitarbeiter in der Werkstatt könnten sich dafür wieder auf das Kerngeschäft – den Verkauf und die Kundenpflege – konzentrieren.»

Polysys: Aus Xerox entstanden, Planzer im Rücken

Polysys mit Hauptsitz in Bachenbülach entstand, als Xerox seinen Service-Bereich in eine eigene Firma auslagerte. 2008 kaufte Planzer Polysys, das seither als 100-prozentige Tochter des Transport- und Logistikunternehmens fungiert und bei Bedarf auch auf dessen Infrastruktur, Lastwagen und Lagerflächen zurückgreifen kann. 2009 gründete Polysys gemeinsam mit ähnlichen Dienstleistern im Bereich Gerätelogistik in ganz Europa das Unternehmen Teneso. Die dadurch geschehene Internationalisierung ermöglicht es Polysys, seine Dienstleistungen für Schweizer Kunden auch im Ausland anzubieten. 2015 übernahm Polysys zudem das bisher zu Bechtle gehörende Unternehmen Coma Services und Anfang 2016 folgte die Akquisition von Weber-Vonesch Transport. Aktuell beschäftigt Polysys schweizweit über 250 Mitarbeiter. (abr)


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