"Die Zeit drängt", sagt Alfred Meyenberg von PostFinance. "Ich glaube, dies ist einigen Softwareanbietern noch nicht bewusst." Meyenberg trägt bei PostFinance die Verantwortung für die Umsetzung der "Harmonisierung Zahlungsverkehr". Mit dem Projekt stellt der Finanzplatz die Weichen für die Digitalisierung und gleicht Schweizer Normen an den internationalen ISO-20022-Standard an.
Wenig überraschend: Die Harmonisierung bedingt ein Update der Finanzsoftware bei allen Unternehmen in der Schweiz – und die vorgängige Entwicklung der entsprechenden Updates durch die Anbieter der Software.
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Implementierung braucht Zeit
PostFinance weist Softwareanbieter seit längerer Zeit darauf hin, dass sie ihre Produkte an den ISO-20022-Standard anpassen müssen. "Trotz unserer Bemühungen fehlen vor allem bei kleineren Anbietern klar definierte Roadmaps für ihr Update", sagt Meyenberg. Er gibt zu bedenken: "Unsere gemeinsamen Kunden brauchen Zeit, um die Umstellung vorzunehmen. Dafür müssen entsprechende Kapazitäten eingeplant werden können." Wer bis Ende 2017 seine Software nicht umstellt, wird seinen Zahlungsverkehr mit PostFinance ab dem 1. Januar 2018 nicht mehr wie gewohnt abwickeln können. Die anderen Schweizer Banken folgen mit der Umstellung in den anschliessenden Monaten.
Den KMU entgegenkommen
Sage Schweiz ist eine jener Firmen, die ihre Software früh ISO-20022-ready gemacht haben. Country Manager Marc Ziegler lobt den einheitlichen Standard, weil er die Transparenz erhöhe. "Ausserdem sehen wir die Harmonisierung als Chance, unseren Kunden noch bessere Softwarelösungen anbieten, Prozesse automatisieren und mehr Zeit fürs eigentliche Business schaffen zu können."
Früh reagiert hat Sage aber vor allem, "weil 95 Prozent unserer Kunden KMU sind". Ihnen will Sage Schweiz genügend Zeit für die Umstellung und die Schulung bieten. Deshalb hat das Unternehmen klare Roadmaps pro Produkt definiert. Für Marc Ziegler steht dabei die Zusammenarbeit im Fokus: "Wenn die Harmonisierung erfolgreich sein soll, braucht es von allen Beteiligten eine verbindliche Basis. Hier übernimmt PostFinance eine sehr wichtige Rolle."
Testplattform steht zur Verfügung
Die optimale Betreuung der gemeinsamen Kunden von Softwarefirmen und PostFinance ist auch das Hauptanliegen von Alfred Meyenberg: "Wir wollen vermeiden, dass es zu Engpässen kommt." Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt PostFinance die Softwarepartner mit einer Reihe von Massnahmen.
Die wichtigste ist eine Testplattform, auf welcher die Entwicklungen erprobt werden können. Online stehen zudem alle Spezifikationen für den Download zur Verfügung. Softwarefirmen können sogar persönliche Beratung anfordern. "Die kann ich Nachzüglern aber nicht mehr in jedem Fall garantieren", sagt Meyenberg.
Im Gegenzug erwartet PostFinance, dass die jeweiligen Produkte bis spätestens Ende Juni 2017 ISO-ready sind. "Erhalten wir nicht rechtzeitig eine Zusage", sagt Meyenberg, "werden wir unseren Kunden allenfalls empfehlen, Alternativen zu prüfen."
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