DVD – Hoffnung der UE-Hersteller

Die am 2. September zu Ende gegangene Internationale Funkausstellung in Berlin (IFA) gilt als europäische Leistungsschau der UE-Branche. DVD soll die Branche aus dem Tief holen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/15

     

Die multimediale Welt wird, wie sich auf der Ausstellung zeigte, zunehmend digital, schnurlos und mobil. Der eigentliche Hoffnungsträger der Branche besteht aus drei Buchstbaben: DVD - Digital Versatile Disk. Bis 2002 rechnet Sony mit weltweit rund 100 Millionen verkauften Scheiben. «DVD ist die Killer-Applikation, auf die wir alle gewartet haben», verkündete Masakaru Sonoda, Chef von Sony-Homevideo.
Der Elektronikkonzern Pioneer sieht für DVD-Player in diesem Jahr ein Marktvolumen von 25 Millionen Geräten. Auf der IFA zeigten die führenden Hersteller bereits die ersten Recorder, die im Herbst auf den Markt kommen sollen. Dem Verbraucher aber wird es nicht leicht gemacht. Er muss sich zwischen ihm weitgehend unbekannten, neuen Standards entscheiden. Zur Wahl stehen DVD-RW, DVD-RAM, DVD-R, und DVD+RW.
Pioneer, Sharp und JVC unterstützen das DVD-RW-Format. Panasonic setzt auf das DVD-RAM-Format, dessen Speichertechnik derjenigen einer Festplatte ähnelt. Die Daten sollen sich am PC bearbeiten lassen und die Aufnahmegeschwindigkeit ist beeindruckend. Beide Formate haben aber einen Nachteil: Die selbst gebrannten DVDs lassen sich nicht auf normalen Homeplayern abspielen.
Philips, Sony, HP, Mitsubishi, Ricoh, Thomson, MCC/Verbatim und Yamaha setzen daher auf DVD+RW und damit auf Kompatibilität mit den bereits verkauften DVD-Playern: «Momentan besetzen wir damit einen Drittel des Marktes», sagt Klaus Petri von Philips. «Unsere Konkurrenz liegt dagegen lediglich bei rund 15 Prozent.»
Die Situation erinnert an den Beginn der Video-Ära, als Beta, Video 2000 und VHS miteinander konkurrenzierten. Auch bei DVD ist im Augenblick noch nichts entschieden. Wer nicht auf einem Nebengeleise enden will, muss sich wohl noch eine Weile mit der VHS-Kassette begnügen.

Wird TV jetzt interaktiv?

Nach den jahrelangen Ankündigungen durften die Besucher der IFA in diesem Jahr erstmals Settop-Boxen auf der Basis der Multimedia Home Platform (MHP) bewundern. Dank dieser offenen Programmierschnittstelle sollen künftig interaktive Anwendungen auf allen Geräten unabhängig vom Hersteller laufen und TV, Internet und Mobilfunk zusammen gebracht werden. Nach Ansicht der beteiligten Branchen führt kein Weg an MHP vorbei, da das heute herrschende Nebeneinander verschiedener APIs auf die Dauer nicht haltbar sei.
Die Interoperabilität sei jetzt gesichert, sagte Wilfried Geuen, Leiter der Panasonic European Laboratories. Mehr als 1500 Applikationen seien auf vier Plattformen verifiziert worden. Das gemeinsame Test-Konsortium der Hersteller habe zudem Checkpunkte für die MHP-Zertifizierung aufgestellt.
Als Beispiel eines MHP-Geräts stellte Nokia Cheftechniker Helmut Stein das Media Terminal vor. Die Settop-Box fungiert als PC mit einem 330 Megahertz-Prozessor, DVD-Station und als mobile Plattform, die dank Bluetooth übers Handy Daten empfangen kann. Als Betriebssystem dient Linux. Unterstützt werden neben MHP HTML und Java.
Wie auch die Geräte der anderen Hersteller ist das Media Terminal nicht ganz billig. Mit dem Kaufpreis von rund tausend Mark ist noch lange nicht Schluss: Für Dienste wie E-Mail, personalisierte Wettervorhersagen, Spiele oder Software-Downloads muss extra bezahlt werden. Der geistige Vater von MHP, Philips-Manager Georg Lütteke, gab denn auch zu, dass noch viel Überzeugungsarbeit nötig sein werde, damit die Konsumenten wirklich mitmachen werden. (fis)

itx – Mini-Cebit für KMU in Stuttgart

Vom 17. bis zum 20. April 2002 soll in Stuttgart die Messe für IT, Internet, Multimedia und Office-Solutions stattfinden. «Die itx ist die neue IT-Messe für den Mittelstand in Süddeutschland», sagt Stuttgarts Messechef Ulrich Kromer. Vier Wochen nach der Cebit könne man neue Anwendungen selbst auf Herz und Nieren testen, so der Stuttgarter. Die Messe ist also klar für jene Leute konzipiert, denen die Cebit zu gross und zu weit weg ist.
Die Messe soll vier Schwerpunkte haben: IT (Telekommunikation, Applikationen, IT-Security und Linux), Internet (E-Business, E-Marketing), Multimedia (Webdienstleistungen, Publishing, Cross-Media) und Office-Solutions (Büromöbel, ...). Zeitgleich findet der deutsche Multimediakongress und die Messe für Kommunikation, Promax, statt. Die Veranstalter erhoffen sich 50’000 Besucher.


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