Im Jahr 2015 hatte der bundeseigene Rüstungskonzern
Ruag angekündigt, sich in den Cybersecurity-Markt vorzuwagen. Wie "Tagesanzeiger"
berichtet, schliesst das Unternehmen nun aber diesen Bereich wieder. Von 230 Cybersecurity-Experten sollen gerade mal 18 im Unternehmen bleiben.
Eines der Hauptziele der Cybersecurity-Sparte von Ruag war die Entwicklung einer Art Alarmanlage gegen Hacker, der Ruag Traffic Analyzer (RTA). Mit diesem sollten Eindringlinge im eigenen Firmennetz automatisch erkannt werden. Das Problem: Das Produkt soll nie wirklich marktreif gewesen sein, so "Tageanzeiger", und die Entwicklung des RTA wurde gestoppt, ohne dass das Produkt je auf den Markt kam. Auch die Anwesenheit von russischen Hackern im eigenen Firmennetzwerk der Ruag im Jahr 2015 bemerkte das Tool nicht. Diese wurden erst durch einen Hinweis eines ausländischen Nachrichtendiensts im Januar 2016 entdeckt.
Wie "Tagesanzeiger" mit Bezug auf interne Dokumente sowie Aussagen von Ex-Ruag-Angestellten weiter berichtet, soll das Scheitern des RTA kein Einzelfall gewesen sein. So seien die Organisation der Cyberabteilung chaotisch und die Zielvorgaben von der Ruag-Führung oft unrealistisch gewesen.
2016 kaufte Ruag dann die britische Cybersecurity-Firma Clearswift für rund 62 Millionen Franken. Dabei handelte es sich um den grössten Ruag-Zukauf seit Jahren und schwemmte ganze 230 Cybersecurity-Mitarbeiter in die Büros des Rüstungskonzerns.
Als VBS-Chefin Viola Amherd am 18. März 2019 dann die vom Bundesrat beschlossene Zukunft der Ruag präsentierte wurde auch bekannt, dass die mit Clearswift geschaffene Cybersecurity-Abteilung aus dem Unternehmen entfernt werden sollte. Damals war aber noch nicht klar, dass sie Schliessung der Cybersecurity-Sparte auch bedeutete, dass Ruag von den 230 Cybersecurity-Stellen gerade noch 18 erhalten würde.
(swe)