Laut einem Analystenbericht des französischen Handelskreditversicherers Euler Hermes soll der weltweite Umsatz mit Chips im Jahr 2022 um weitere 9 Prozent steigen und erstmals die Schwelle von 600 Milliarden US-Dollar überschreiten. Dies folgt auf einen Anstieg um satte 26 Prozent im Jahr 2020 auf 533 Milliarden Dollar. "Seit 2019 hat der aktuelle Halbleiter-Zyklus aus allen Rohren gefeuert, nachdem die Industrie aus ihrer schlimmsten Rezession von 2019 herauskam", äussern sich die Euler-Hermes-Analysten.
Der Bericht führt das ungebrochene Wachstum im Halbleitermarkt auf drei Faktoren zurück: Ungewöhnlich hohe Nachfrage nach Consumer-Produkten wie PCs und Smartphones, Preissteigerungen aufgrund knapper Liefersituation und Nachfragedynamik sowie ein lukrativerer Produktemix mit höherpreisigen Halbleitern und neuen Chip-Generationen. Chipfertiger wie TSMC haben bereits angekündigt, ihre Produktionskapazität zu erhöhen – dies ist jedoch nicht von heute auf morgen möglich und kann, wenn neue Anlagen gebaut werden müssen, Jahre dauern.
Euler Hermes sieht indes auch diverse Risiken für die Halbleiterindustrie. Gegenüber 2020 und 2021 soll sich der Verkauf von Produkten wie PCs und Fernseher normalisieren, was den Chip-Bedarf reduziert. Ausserdem sei die Coronapandemie noch nicht vorbei, und es könne zu weiteren Verzögerungen und Blockierungen bei der Produktion kommen. Drittens wirke sich der andauende Zwist zwischen den USA und China um die technologische Führerschaft kaum positiv auf das Geschäft aus. Und viertens sei die zunehmende Zahl von klimabedingten Ereignissen eine Herausforderung für die Chipfertiger, die für ein erfolgreiches Business auf optimale Kapazitätsauslastung angewiesen seien.
(ubi)