ADS Schweiz vor Restrukturierung

Der Netzwerkintegrator ADS System scheint unter dem All Com-Syndrom zu leiden. Auch in den Schweiz stehen Restrukturierungen auf dem Programm.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2001/21

     

Der deutsche Netzwerk-Dienstleister ADS System ist auf Sparkurs. Um im nächsten Jahr wieder profitabel zu sein, seien umfassende Restrukturierungsmassnahmen erforderlich, die sowohl personelle und organisatorische Massnahmen als auch Portfoliobereinigungen einschliessen, heisst es in einer Pressemitteilung. Der Cisco- und Nortel-Partner will sich künftig wieder auf die Kernkompetenzen als Netzwerk-Dienstleister konzentrieren. Vom Geschäft mit Internet-Breitbandzugängen hatte sich der Systemintegrator bereits letztes Jahr verabschiedet.
IT Reseller wollte wissen, ob die Schweizer Niederlassungen in Basel und Dierikon (Luzern) von den Massnahmen betroffen sind. Eine klare Aussage war allerdings nicht zu erhalten. In Basel verwies man uns nach Dierikon, in Dierikon schweigt man sich aus und leitete unsere Anfrage an die deutsche Zentrale nach Bad Homburg weiter.
Laut dem Vorstandsvorsitzenden der ADS System Christoph Winderling setze man alles daran im kommenden Jahr wieder profitabel zu sein. Massnahmen seien teilweise beschlossen, aber noch nicht umgesetzt, eine detaillierte Information erfolge Mitte Dezember. Um wieder profitabel zu werden, könne es auch Entlassungen geben. In welcher Höhe, darüber könne man momentan keine Aussage machen. Die Niederlassungen in der Schweiz blieben erhalten, so Winderling, Stellenstreichungen hätte es in Basel bereits gegeben (die genaue Zahl könne er aus dem Stehgreif nicht sagen), in der Schweiz seien die Entlassungen damit abgeschlossen.

Oder doch nicht?

Ein wenig anders sieht die Antwort von Kay Fautz, Investor Relations, aus. Welche Massnahmen in den Gesellschaften in Basel und Luzern getroffen werden und wurden, sei vom lokalen Management vor Ort entschieden worden und stehe noch auf der Tagesordnung. Es bestehe dabei durchaus die Überlegung, so Fautz weiter, durch eine Zusammenlegung beider Standorte in Basel, Kosteneinsparungen zu erzielen. Gegenüber der Zeitschrift Computer Reseller News war sogar die Rede, sich von verlustreichen Töchtern zu trennen.
In unprofitablen Bereichen mit Überkapazitäten innerhalb der Gesellschaften werde es sicherlich auch personelle Massnahmen geben. Diese sollen aber laut Fautz weniger als 10 Mitarbeiter betreffen. Alternativ überlege sich das Unternehmen auch MBOs (Management Buy-Out) einzelner Unternehmensbereiche, die nicht zum Kerngeschäft der ADS System gehören. Ähnliche Massnahmen sollen in Deutschland und Österreich durchgeführt werden. Einzig und allein die Niederlassung in Holland arbeite derzeit profitabel.
Zumindest die Dame der Administration im Basler Büro hörte durch uns zum ersten Mal von den geplanten Restrukturierungsmassnahmen. Für einige der Angestellten dürfte es möglicherweise eine unerfreuliche Weihnachtsüberraschung geben. (sk)


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