Pascal-Erfinder Niklaus Wirth ist gestorben

Niklaus Wirth, Entwickler der Programmiersprache Pascal und Preisträger des Turing Awards, ist am 1. Januar im Alter von 89 Jahren verstorben.
5. Januar 2024

     

Der Schweizer IT-Pionier Niklaus Wirth ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Wie das Computer Science Department der ETH Zürich via X (ehemals Twitter) bekanntgibt, verstarb Wirth bereits am 1. Januar. Niklaus Wirth zählt zu den Pionieren in der Programmiersprachen-Entwicklung, wobei die Sprache Pascal wohl zu den bekanntesten zählt. Dazu erhielt er als bisher einziger deutschsprachiger Informatiker den Turing Award, der als Nobelpreis in der Informatik gilt.

Wirth wurde am 15. Februar 1934 in Winterthur geboren. Er zeigte schon früh Interesse für Technik und setzte sich bereits in der Kindheit mit Radiogeräten und Verstärkern auseinander. Er absolvierte dann an der ETH Zürich ein Studium in Elektrotechnik und machte seinen Master 1960 an der Universität Laval in Kanada. Später wechselte er an die Universität of California in Berkeley, wo er 1963 über die Verallgemeinerung der Programmiersprache Algol 60 promovierte.


Nach Zwischenstationen an der Stanford University und der Uni Zürich kehrte Wirth 1968 als Professor für Computerwissenschaften an die ETH Zürich zurück, wo er bis 1999 als Professor für Informatik tätig war. In den über 30 Jahren an der ETH entwickelte Wirth neue Programmiersprachen wie Euler, Pascal, Modula oder Oberon. Auch baute er den ersten PC der Schweiz. Niklaus Wirth erhielt zahlreiche Auszeichnungen, neben dem ACM Turing Award 1984 etwa auch den IEEE Computer Pioneer Award, der ihm 1988 verliehen wurde.

Die Abdankungsfeier findet am 11. Januar um 15:30 Uhr im Kulturhaus Helferei in Zürich statt. (rd)

Kommentare
Zuerst das Wichtigste: ein herzliches Beileid an alle, die wie wir um Niklaus Wirth trauern. Schon bei meinen ersten Kontakten 1980 im Institut für Informatik (das Departement gab es damals noch nicht) hat sich Niklaus Wirth persönlich Zeit genommen, mir die Arbeiten an der entstehenden Lilith zu erklären. Als wir kurz darauf für kleinste bis grösste Rechner weltweit Modula-​2 Compiler produzierten, durften wir uns immer wieder persönlich mit ihm treffen, um "ambiguities" zu besprechen. Und auch als ich in der ISO-​Normierung von Modula-​2 die Schweiz vertreten durfte, hat er jedes Mitglied aus den anderen Ländern, die ich zu ihm brachte, überaus freundlich empfangen. In jeder Begegnung durften wir ihn als engagierten Ingenieur und Lehrer, aber auch als humorvollen Menschen erleben. Als er dann Oberon herausbrachte, waren alle zuvor bei Modula-​2 besprochenen "ambiguities" verschwunden, so dass wir in sehr kurzer Zeit einen Oberon Compiler herausbringen konnten. Niklaus Wirth hat mit seiner Arbeit, aber auch mit seiner Person mein Leben zentral geprägt. Meinen "Standardwitz" nach jedem Treffen "wenn ich mal gross werde, dann will ich wie Niklaus Wirth werden" empfand er jedes Mal als eine Ehre. Und genau diese Ehre will ich ihm überall erweisen! Danke Niklaus Wirth!
Freitag, 5. Januar 2024, Albert Meier



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