Exklusiv: Chaos bei Symantec Schweiz nach Broadcom-Übernahme
Quelle: Wikipedia/CCO

Exklusiv: Chaos bei Symantec Schweiz nach Broadcom-Übernahme

Gerüchten zufolge soll es bei Symantec Schweiz zu massenhaft Kündigungen gekommen sein. Doch nicht nur auf Seiten Personal soll der Haussegen bei Symantec Schweiz seit der Broadcom-Übernahme schief hängen. Reseller sollen keine Lizenzen kriegen, und es ist von mangelhaftem Support die Rede.
21. Januar 2020

     

Bei Symantec Schweiz scheint es seit der Übernahme durch den Chip-Hersteller Broadcom Ende Sommer 2019 ("Swiss IT Reseller" berichtete) zu brodeln. Wie eine anonyme Quelle gegenüber "Swiss IT Reseller" erklärt, steht bei der Schweizer Geschäftsstelle des Security-Spezialisten Symantec eine Reihe von Personalabgängen an. Bestätigt wurde gegenüber "Swiss IT Reseller" der Abgang von Senior Threat Researcher Candid Wüest, weiter soll auch der Leiter des Enterprise-Security-Teams für die Schweiz, Marco Grzybeck, das Unternehmen verlassen.


Wüest erklärt, dass er Ende Februar 2020 nach 16 Dienstjahren bei Symantec tatsächlich den Wechsel zu Acronis vollzieht, wo er die Stelle als Vice President of Cyber Protect Research antreten wird. Auch bestätigte Wüest, dass es im Sales- und Presales-Bereich viele Entlassungen und Kündigungen bei Symantec Schweiz gegeben hat. Zu seinen persönlichen Beweggründen antwortet Wüest: "Mein Wechsel hat verschiedene Gründe, unter anderem natürlich auch die Akquisition durch Broadcom. Die neue, fokussierte Top-Kunden-Strategie deckt sich nicht vollständig mit meinen persönlichen beruflichen Zukunftsvorstellungen. Des Weiteren ist die Stelle bei Acronis sehr spannend und bietet mir eine neue Herausforderung, bei welcher ich mein Know-how einsetzen kann."
Doch nicht nur personalseitig scheint einiges im Argen zu sein bei Symantec Schweiz. Ein Schweizer Reseller von Symantec klagt bei "Swiss IT Reseller", dass die Kommunikation mit Symantec derzeit nur erschwert und das Einkaufen neuer Symantec-Lizenzen überhaupt nicht möglich ist. "Aktuell gibt es riesige Probleme bei Symantec mit dem Lizenzkauf und der Lizenzerneuerung. Nachdem ich versucht habe, alle möglichen Kanäle zu aktivieren und dafür Stunden investiert habe, muss ich leider abbrechen. Ich kann für meine Kunden nicht einmal über den Distributor Lizenzen nachkaufen, welche aktuell schon Symantec Endpoint Protection in Betrieb haben. Folglich kann man auch keine weiteren Computer mehr installieren, da ein Überziehen der Lizenzen noch nie zugelassen war. Das Ganze liegt anscheinend an der Übernahme dieses Bereichs durch Broadcom." Man habe von Seiten Symantec als Übergangslösung die Grace-Periode auf 60 Tage erhöht, was es den Resellern jedoch nicht erlaubt, weitere Geräte mit neuen Lizenzen in Betrieb zu nehmen. Zwischenzeitlich habe sich der Support wenigstens zurückgemeldet, das Problem bestehe aber weiter, wie der Händler erklärt.

Für Broadcom ist die Symantec-Geschichte mit dem Kauf des B2B-Bereiches derweil noch nicht abgeschlossen: Erst im Januar 2020 wurde bekannt, dass die Security-Services-Sparte an Accenture übergehen soll ("Swiss IT Reseller" berichtete). Was Broadcom mit den verbleibenden Symantec-Abteilungen vorhat, steht in den Sternen.


Symantec Schweiz war nicht für ein Statement zu erreichen, Broadcom äusserte sich auch auf mehrmalige Nachfrage von "Swiss IT Reseller" und entgegen ersten Beteuerungen letztlich nicht zu den Gerüchten, die Situation bleibt also weiterhin unklar. (win)


Weitere Artikel zum Thema

Accenture greift sich die Security-Services-Sparte von Symantec

9. Januar 2020 - Für einen nicht genannten Betrag übernimmt der Consulting-Anbieter Accenture vom aktuellen Besitzer Broadcom die Security-Service-Sparte von Symantec.

Symantec-Verkauf geht weiter

10. September 2019 - Gleich zwei Investmentunternehmen haben ein Angebot für Symantec abgegeben. Die Beteiligungsgesellschaften Permira und Advent International wollen Symantec für über 16 Milliarden Dollar übernehmen. Damit würde das Unternehmen neben dem Enterprise-Bereich, der an Broadcom verkauft werden soll, nun komplett den Besitzer wechseln.

Symantec soll 7 Prozent der Stellen streichen

12. August 2019 - Zwar spült der Verkauf des Enterprise-Geschäfts von Symantec an Broadcom 10,7 Milliarden Dollar in die Kassen des Unternehmens, doch noch vor dem Abschluss des Geschäfts soll ein grösserer Stellenabbau dem Unternehmen Kosten einsparen.

Kommentare
Mein Norton läuft in zwei Tagen ab obwohl ich die Lizenz vor mehr als einer Woche bezahlt habe.
Montag, 13. Juli 2020, Ernesto Lippuner

Fraglich warum es noch kein Update bzw neuen Artikel zu Symantec Deutschland gibt. Die Vorkommnisse dort werfen ihre Schatten weit voraus. Eine Recherche hierzu bietet sich an bzw. drängt sich auf.
Dienstag, 23. Juni 2020, Bob Kent

Erschwerend kommt hinzu, dass die CH Distributoren sich in Schweigen hüllen und man, falls überhaupt, nur häppchenweise Infos erhält. Kundendienst geht definitiv anders!
Dienstag, 21. Januar 2020, Martin Hess



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Was für Schuhe trug der gestiefelte Kater?
poll
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER