Seit Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist die Geschäftstätigkeit für Securityanbieter Kaspesky, der seine Wurzeln in Russland hat, sicher nicht einfacher geworden. So erliess das deutsche Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) bereits im März 2022 eine Warnung vor dem Einsatz von Kaspersky-Software, die bis heute gilt. Aus der Schweiz gab es keine ähnlichen Schritte seitens der Behörden. In den USA aber hat die Situation gar soweit geführt, dass der Verkauf der Virenschutzprogramme von
Kaspersky in diesem Sommer verboten wurde – Kunden hatten bis Ende September Zeit, ihre Lösung zu wechseln, denn auch Updates sind inzwischen keine mehr erlaubt. Zu gross ist jenseits des Atlantiks offenbar die Angst, Kaspersky könnte durch die russische Regierung instrumentalisiert werden – trotz all der Transparenzbemühungen, die das Unternehmen an den Tag legt. Unter anderem betreibt die Firma ein Transparenzzentrum in Zürich, wo Interessenten den Quellcode der Kaspersky-Lösungen einsehen können, und nutzt die Schweiz auch für die Datenhaltung.
Zum Thema Transparenz passt auch, dass Kaspersky in diesem Sommer eine Zufriedenheitsumfrage bei seinen Partnern in der DACH-Region durchgeführt hat. Man habe wissen wollen, was die Partner bewegt, wo man auf dem richtigen Weg sei und auch, was man verbessern könne, erklärt dazu René Bodmer, Head of B2B Switzerland & Austria gegenüber "Swiss IT Reseller".
Die Wünsche der Partner
Ganz grundsätzlich habe die Partnerumfrage, die in anonymer Form durchgeführt wurde, gezeigt, dass die grosse Mehrheit der Partner – mehr als drei Viertel – zufrieden ist mit der Zusammenarbeit mit
Kaspersky. Knapp die Hälfte zeige sich sogar "sehr zufrieden" mit dem Hersteller. Von Partnern besonders hervorgehoben worden sei die Qualität der Kaspersky-Lösungen. "Darüber hinaus schätzen sie unsere Verlässlichkeit, Unterstützung und das familiäre und vertrauensvolle Verhältnis, das wir mit ihnen pflegen", erklärt René Bodmer.
Bei der Frage nach Optimierungspotenzial habe ein Teil der Befragten geantwortet, sich über weitere Möglichkeiten in den Bereichen Events und Marketing-Aktivitäten freuen zu würden. Zudem wünschten sich die Partner attraktivere Angebote mit geringeren Mindestmengen auch für kleinere Unternehmen sowie noch mehr und noch schnellere Kommunikation. Auf diese Wünsche habe man bereits reagiert. "Unsere neuen Stammtische werden ab sofort sowohl vor Ort als auch virtuell in regelmässigen Abständen stattfinden. Dort können wir uns mit unseren Partnern in ungezwungener Atmosphäre zu aktuellen Marktthemen austauschen und unsererseits Rede und Antwort stehen, was aktuelle und künftige Entwicklungen angeht", erklärt René Bodmer. Überdies biete man das Kommunikationsmaterial zu Fokusprodukten künftig zentral im Kaspersky Marketing Hub an und baue die Partnerschulungen weiter aus. "Auch unser Produkt- und Dienstleistungsangebot haben wir mithilfe des Feedbacks optimiert: Konnte Kaspersky Managed Detection and Response bisher erst ab 250 Nutzern angeboten werden, profitieren nun auch kleinere Unternehmen ab 150 Lizenzen von unserem Rund-um-die-Uhr-Service", so René Bodmer.
Mehr Events, mehr Marketing-Unterstützung
Im Rahmen der Partnerumfrage wollte Kaspersky aber nicht nur wissen, was man als Unternehmen besser machen könnte, sondern auch, wie man im Vergleich mit den Mitbewerbern abschneidet. Dabei habe es Stimmen gegeben, die von anderen Herstellern mehr eigene Business Events und Marketing-Aktivitäten gewohnt sind. Und: Bei manchen Partnern würde die eingangs erwähnte Entscheidung des BSI in Deutschland von vor zwei Jahren weiterhin eine Rolle spielen. "Was uns von anderen Sicherheitsanbietern am Markt jedoch besonders positiv abhebt, ist unsere aktive Vorreiterposition in Sachen Transparenz und Vertrauenswürdigkeit", betont René Bodmer unter Berufung auf die Umfrage.
Gefragt nach weiteren Wünschen der Partner, erklärt der Schweiz-/Österreich-Chef von
Kaspersky: "Einige Partner sind auf die in den vergangenen zehn Jahren marginal gestiegenen Preise für unsere Produkte und Dienstleistungen eingegangen, die sie als zu hoch empfinden; sie wünschen sich attraktivere Konditionen. Auch mehr Schulungen sowie Events, bei denen wir Einblicke in die geplanten Entwicklungen und technischen Neuerungen unserer Lösungen geben, wurden angegeben." Updates zu den Kaspersky-Programmen und -Zielsetzungen sowie Antworten auf Rückfragen sollte es idealerweise immer in Echtzeit geben, habe die Umfrage zudem gezeigt. Und auch bei der Unterstützung von Marketing-Massnahmen würden die Partner noch zusätzliches Potential sehen. "Am häufigsten konkret nachgefragt werden Informationsreports mit Handlungsempfehlungen, aktuelle Kurznews zu Cyberbedrohungen für ihre Kundenkommunikation sowie Kommunikationspakete zu unseren Diensten und Lösungen. Da werden wir natürlich noch aktiver werden und liefern", verspricht René Bodmer.
Tiefere Preise nicht umsetzbar
Mit ersten Umsetzungen von geäusserten Wünschen habe man wie angetönt bereits begonnen, sagt René Bodmer, und erwähnt noch einmal die Lösung
Kaspersky Managed Detection and Response, die es nun bereits ab 150 Nutzerlizenzen gibt, sowie die ausgeweiteten Partnerstammtische und das erweiterte Schulungsangebot. "Nicht umsetzbar dagegen ist das Thema Pricing", macht Bodmer gleichzeitig klar. "Zwar hat sich dieses nur marginal erhöht, wird aber von einigen Partnern als hoch empfunden. Leider zeigt die Marktrealität, dass wir an dieser Schraube derzeit nicht drehen können. Dafür können sich unsere Partner darauf verlassen, dass sie von uns höchste Qualität erhalten. Ausserdem bekommen die Kunden unserer Partner Features wie Fileless Ransomware Protection, die sich andere Anbieter teils extra lizenzieren lassen, pro bono dazu."
Auf die abschliessende Frage, wo Partner in den Augen Kasperskys denn aktuell ganz grundsätzlich am meisten Unterstützung benötigen, nennt René Bodmer zuallererst den Fachkräftemangel im Bereich Security, der dazu führe, dass viele Unternehmen ihre Cybersicherheit auslagern würden. "Zudem zeigen unsere regelmässigen Umfragen unter IT-Entscheidern in Unternehmen, dass Mitarbeitersensibilisierung und -schulung nach wie vor wichtig sind, um Cybergefahren durch Phishing und menschliches Fehlverhalten zu mindern." Überdies müssten Unternehmen mit neuen Cyberregulierungen wie der europäischen NIS-2-Richtlinie, die zwar per se nicht die Schweiz betrifft, aber dennoch Auswirkungen auf das geschäftliche Miteinander innerhalb Europas hat, Schritt halten. "Hinzu kommt das grosse Buzzword KI – Künstliche Intelligenz befindet sich auf dem Vormarsch, aber mit der unternehmensinternen Regulierung des Einsatzes hadern noch viele", weiss René Bodmer.
(mw)