Es ist nicht das erste Mal – und es wird wohl auch nicht das letzte Mal sein: Microsoft wird wegen angeblich unlauteren Geschäftsgebaren verklagt. Dieses Mal kommt die Klage aus Grossbritannien, die geforderte Strafe ist eine Milliarde Pfund. Die Kläger werfen Microsoft vor, dass Unternehmenskunden, die Windows Server auf den Plattformen anderer Cloud-Provider wie AWS genutzt haben, zu viel für ihre Server-Lizenzen verrechnet wurde. Dies schreiben die klagenden Anwälte der Kanzlei Scott+Scott in einer Mitteilung. Microsoft habe in vergleichbaren Fällen in Europa bereits mehrere zehn Millionen Pfund für Einigungen hingeblättert.
Vereinfacht gesagt, bestrafe Microsoft britische Unternehmen und Organisationen dafür, dass sie
Google, Amazon und Alibaba für Cloud Computing nutzen. Dies, indem man sie zwinge, mehr Geld für Windows Server zu bezahlen, so Maria Luisa Stasi von Scott+Scott, die die Klage leitet. "Auf diese Weise versucht
Microsoft, die Kunden zur Nutzung seines Cloud-Computing-Dienstes Azure zu zwingen und den Wettbewerb in diesem Sektor einzuschränken." Dies treffe kleinere Unternehmen besonders hart.
Der Streit um angeblich unfaires Vorgehen bei der Lizenzierung und dem Ausnutzen von Marktpositionen im europäischen Cloud-Markt erreicht damit erneut einem vorläufigen Höchstpunkt. Die letzte vergleichbare Anschuldigung löste
Microsoft mit
einer Zahlung von 20 Millionen Euro an den Cloud-Provider-Zusammenschluss CISPE,
Google wiederum
plante angeblich, diesen Deal mit Goodies für CISPE im Wert von 100 Millionen zu kippen.
Und an diesem Punkt sind die Cloud-Grössen nicht mehr zimperlich im Ton: Während Microsoft Google offen
eine "Schattenkampagne" vorwirft, kommentiert ein Google-Sprecher
gegenüber "The Register", dass entschlossene Massnahmen erforderlich seien, um gegen diese Lizenzierungspraktiken vorzugehen und einen fairen Wettbewerb zum Nutzen von Unternehmen und Verbrauchern gleichermassen zu fördern."
(win)