Die Visionen des Kurt Früh

COS hat den Turnaround noch nicht geschafft. Doch COS-Chef Kurt Früh ist zuversichtlich. Fernziel für 2005 bleibt die Umsatzmilliarde.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2002/20

     

Die Börsenkapitalisierung (Börsenwert aller Aktien) des Distributors/Systemintegrators COS beträgt gerade noch die Hälfte des Buchwertes (Wert der Aktiven abzüglich Schulden) der Firma.
Dies zeugt nicht nur von sehr wenig Vertrauen seitens potentieller Anleger in COS, sondern birgt auch die Gefahr einer «feindlichen» Übernahme in sich. Dies dürfte COS-Chef Kurt Früh bewogen haben, Analysten und Finanzjournalisten in kleinen Gruppen zur Finanzlage und Zukunft seiner Firma persönlich zu informieren.

Massiver Umsatzrückgang –immer noch rote Zahlen

COS leidet unter der schlechten IT-Konjunktur, musste entsprechende Umsatzeinbussen hinnehmen und hat die missglückte Alltron-Übernahme in der Schweiz immer noch nicht ganz verdaut. Der Gesamtumsatz der Firmengruppe in den ersten neun Monaten 2002 sank um volle 19,2% auf noch 750,6 Mio. Franken.
Schuld am Umsatzrückgang von etwa 180 Mio. Franken ist der Schweizer Distributionsarm, der seit dem Ausstieg aus der PC-/Server-Distribution volle 165 Mio. Franken Umsatz verlor. Neben der Unbill in der Schweiz musste COS auch Umsatzverluste bei COS Concat, dem Systemintegrationsarm der Gruppe, in Deutschland hinnehmen.
Volle fünf Mio. Franken verlor der Distributionsbereich von COS in der Schweiz, ein Verlust, der von der restlichen Gruppe trotz zum Teil sehr erfolgreichen Operationen (COS Memory) nicht aufgefangen werden konnte. So resultierte in den ersten neun Monaten dieses Jahres ein Verlust von 1,8 Mio. Franken (nach Steuern). Kurt Früh erwartet, diesen Verlust bis Ende Jahr noch aufholen zu können und mit einer schwarzen Null abzuschliessen.

Der Konzern als Flotte

Während COS in Deutschland mit der Distribution recht erfolgreich agiert und gemäss Umfragen von deutschen Reseller-Zeitschriften an Image und Bekanntheit gewonnen hat, glaubt Früh, dass die Schweizer Distribution auch nächstes Jahr noch nicht ganz über dem Berg sein wird. Früh: «Unsere Verluste verringern sich Monat für Monat, aber ich erwarte auch für nächstes Jahr noch einen kleinen Verlust.»
Zurzeit investiert COS sehr viel Geld in ein neues, konzernübergreifendes System von SAP. Dahinter steckt mehr als einfach eine neue Software, denn Früh und seine Leute haben eine neue Konzernstrategie ausgeheckt. Die Strategie geht von der Überlegung aus, dass Grosskonzerne immer öfter ihre IT-Beschaffungen direkt mit den Herstellern abwickeln. Früh will nun COS Remarketing (Handel mit gebrauchten IT-Gütern) und COS Concat als «Einfallspforte» bei Multis benützen, um dort auch Peripherie, Komponenten und langfristig zusätzlich Supplies (Verbrauchsgüter wie Toner) liefern zu können.

Die Milliarde am Horizont

Trotz dem Alltron-Flop bleibt Früh bei den oft kommunizierten langfristigen Zielen: Bis 2005 soll der Konzern einen Umsatz von einer Milliarde Franken erreichen. Ab 2004 will Früh auch wieder durch Akquisitionen wachsen – Gelegenheiten dazu wird es auch im übernächsten Jahr gerade in der Systemintegration genügend geben. (hc)

Also ABC gut, Also Comsyt rosa

COS-Konkurrent Also ABC Trading glänzt mit Umsatzsteigerung und tiefschwarzen Zahlen. Also ABC erreichte im vergangenen Quartal in Deutschland und in der Schweiz einen Umsatz von 372 Mio. Franken (+ 10% gegenüber Vergleichsquartal 01) und einen Gewinn von 5,9 Mio. Franken (+23% !). Die Gewinnsteigerung sei vor allem durch den Zuwachs bei Dienstleistungen erreicht worden, so die Mitteilung.
Nicht ganz so toll sieht es beim Systemintegrations-Arm Also Comsyt aus. Comsyt erreichte im Q3 noch einen mageren Umsatz von 27,7 Mio. Franken (Vorjahr 40,9 Mio.). Mit einem Verlust von 400’000 Franken im Q3 schreibt Also Comsyt unterdessen aber nurmehr rosa Zahlen.


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