Opengate Italien in der Krise

Der italienischen Opengate Gruppe geht es schlecht. Die Schweizer Tochter ist angeblich nicht davon betroffen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2003/08

     

Einer der grössten italienischen Distributoren, die Opengate Group, steckt in der finanziellen Krise. Fehlinvestitionen in der Logistik, vornehmlich im Food- und pharmazeutischen Sektor, haben das Unternehmen zum Straucheln gebracht.
Die Banken haben die Kredite gekürzt, grosse Kunden sind bereits abgesprungen, andere seien auf dem Absprung, sollte sich die Krise weiter verschärfen. «Wir haben etwas Trouble mit den Banken» war der lapidare Kommentar von Luca Tomasina, Opengates Investor Relations Manager gegenüber dem Newsletter «IT Europa».
Momentan wird an einem Umstrukturierungsplan gearbeitet. Laut Brancheninsidern soll das Unternehmen quer durch alle Produktebereiche Marktanteile verloren haben. Der IT-Sparte soll es dabei noch verhältnismässig gut gehen.

Also kauft spanische Tochter

Unterdessen befindet sich der Also-Konzern in Gesprächen mit der Opengate Group, um deren spanische Tochter ARC Espana zu 100 Prozent zu übernehmen. Es wurde bereits eine Vereinbarung getroffen, sie steht aber noch unter dem Vorbehalt, dass diverse Bedingungen erfüllt werden.
Dazu gehört etwa eine zufriedenstellende Due Diligence Prüfung. ARC Espana zählt zu den grössten IT-Distributoren in Spanien. Der Disti beschäftigt am Hauptsitz in Madrid und den Filialen Barcelona und Zaragoza 100 Mitarbeitende und hat im letzten Jahr über 300 Mio. Franken Umsatz erwirtschaftet und sei laut Also profitabel. Über den Verkaufspreis wurde Stillschweigen vereinbart.

Opengate Schweiz ohne Kommentar

Von der Schweizer Opengate-Tochter Macpower Opengate (ehemals Systrade Opengate) direkt war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu erhalten. Hingegen teilte Martin Dencker, Vertreter der Gesellschafter der Systrade gegenüber IT Reseller mit, dass es der Opengate IT gut gehe.
Aufgrund der Fehlinvestitionen seitens der italienischen Mutter, sei diese zwar am Straucheln, was die IT mit ins Wanken bringe, die DACH-Gesellschaften (Deutschland, Österreich, Schweiz) blieben dank differenzierter Mehrheitsgesellschafter von den Problemen von Opengate Italien jedoch völlig unberührt. Die Schweizer Website von Macpower Opengate lässt sich allerdings nicht (mehr?) aufrufen. (sk)

Werdegang von MacpowerOpengate Schweiz in den letzten Jahren:

Ende der 90-er Jahre firmierte der Basler Disti unter dem Namen Systrade. Vom Frühjahr 99 bis Januar 2000 musste Mitgründer und Chef Mike Gasser sein Systrade-Schiff durch stürmische Gewässer steuern: Kurz nach der Übernahme des Apple-Fachhändlers Büromac, drohte der damaligen Mutterfirma von Systrade, der deutschen Prisma-Holding, aufgrund einer US-Klage die Insolvenz.
Büromac musste an Dataquest verkauft werden – Systrade selbst wurde von Prisma an die italienische Opengate-Gruppe (1998 aus einem Zusammenschluss von fünf Firmen entstanden) verkauft und hiess fortan Systrade Opengate. Ende 2001 verliess Gasser das Unternehmen und wechselte zu Simultan.
Im September 2001 schlossen sich die 1996 gegründete Macpower Distributionsgesellschaft und die Prisma Opengate GmbH zu der neuen Macpower Opengate Distributionsgesellschaft mbH zusammen. Der Hauptsitz ist in Hamburg, die beiden Niederlassungen befinden sich in Wien und Reinach (Basel). Macpower Opengate ist spezialisiert auf den Vertrieb von Hard- und Software in den Bereichen Grafik und Multimedia (inkl. Video und Audio).


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