Keine Rückeroberung


Artikel erschienen in IT Reseller 2003/12

   

Der Boden im Consumermarkt wird für Schweizer Assemblierer heiss – zu heiss für viele. Man kann den Marktforschern und ihren Methoden misstrauen, in einem Punkt haben sie Recht: Die helvetischen Schrauber als Branche verlieren Marktanteile bei den Heimkonsumenten.
Unter den A-Brands tobt der Preiskampf ungebremst. Um mitzuhalten, müsste man Kosten senken: Aber Löhne senken kann man nicht unbegrenzt, und nur noch Lehrlinge anstellen ist auf die Dauer auch kein Ausweg.
Vor allem mittelgrosse Consumerspezialisten kommen unter die Räder und sterben aus. Diese Veränderung der Szene ist permanent: Das Mittelfeld wird nicht wieder auferstehen. Grössere einheimische PC-Hersteller, die Menge bolzen, könnten teilweise profitieren – aber auch auf ihnen lastet ein gewaltiger Druck, und einige werden nicht überleben (ON Trading lässt grüssen).
Den anderen bleibt der Ausstieg, oder der Rückzug in die Nische. Oder vornehmer ausgedrückt, die Spezialisierung. Sehr individuelle PCs für sehr individuelle Bedürfnisse, z.B. für Gamer.
Wohlgemerkt: In den Nischen lässt es sich gut leben. Aber das verlangt eine gewisse Bescheidenheit. (Alte) Träume von Wachstum und Grösse kann man in der Nische nicht verwirklichen.
Im KMU-Markt stehen die Dinge etwas anders: Hier haben die lokalen Assemblierer weiterhin gute Argumente und dadurch eine feste Rolle: Flexibilität, gerade auch bei den Zusatzdienstleistungen und Nähe zum Kunden. Speziell bei den Servern können sie auch preislich locker mithalten.
Und wenn der Markt wieder anzieht, könnten die Helveten sogar von der in der Krise gestiegenen Akzeptanz bei den Kunden profitieren.

Bis dahin allerdings heisst es auch hier: Erst mal überleben!


Hans Jörg Maron
Redaktor


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