Wasserkühlung ist ein heisses Thema unter der anspruchsvollen PC-Kundschaft. An der Orbit/Comdex zum Beispiel waren auffällig viele solcher Systeme aufgebaut. Wasserkühlung ist aber nur eine von vielen Möglichkeiten, seinen PC aufzumotzen.
Ein kleiner Boom ist im Bereich des PC-Modding festzustellen – dem effektvollen Verzieren eines Rechners, sei es mit leuchtenden Lüftern und Kabeln, transparenten Gehäusen oder fluoreszierenden Gehäusefüssen (Magic Feet).
All diese Massnahmen haben in erster Linie eines zum Ziel: An der nächsten LAN-Party bei den Spielkollegen mächtig Eindruck zu schinden.
Ein wenig Marktforschung hat der Assemblierer und Komponenten-Distributor
Littlebit betrieben. «Wir sind an LAN-Partys gegangen, um direkt mit den Gamern in Kontakt zu treten», sagt Geschäftsleiter Patrick Matzinger, «wir wollten herausfinden, wie diese Leute denken.»
Spezielle Kundschaft
Wie sich herausstellte, handelt es sich dabei um eine sehr spezielle Spezies. Sie ist in der Regel bestens informiert, hat bereits Testberichte zu den Produkten gewälzt, als diese noch im Betastadium harrten und weiss genau, was sie kaufen will, wenn sie den Fuss über die Schwelle des Ladens setzt. Der Preis steht nicht im Vordergrund, viel wichtiger ist, dass just jenes Produkt im Regal steht, für das sie sich bereits zu Hause entschieden hat.
Riesig ist dieser Markt hierzulande indes keineswegs. Alles in allem kommt aber für
Littlebit durch den Verkauf von solchen Spezialkomponenten trotzdem ein hübsches Sümmchen zusammen. Gemäss Matzinger sind es in etwa 15% oder 9 Mio. der rund 60 Mio. Franken Jahresumsatz, die sein Unternehmen solchermassen erwirtschaftet.
1 Million mit Modding
Für David Recher, CEO von Computer Express, sind die Modding-Produkte in erster Linie dazu da, um sich zu profilieren. Es sei ein verschwindend kleiner Anteil, den solche Produkte zum Umsatz beitragen. «Das ist ein kleiner, intimer Markt», erläutert Recher.
Ansonsten sei es schwierig, genaue Angaben zu machen, wieviel Umsatz mit der speziellen Kundschaft gemacht werde, die sich gerne mit LAN-Partys die Zeit vertreibt. Gemäss Recher befinden sich rund 10% Gamer unter den Kunden von Computer Express.
Roland
Brack, Geschäftsleiter von Brack Electronics, schätzt den Umsatz, den er mit Modding-Produkten macht, auf rund 1 Mio. Franken. Er hat unter anderem auch einen exklusiven Distributionsvertrag mit Koolance unterschreiben können, einem Hersteller von Wasserkühlungssystemen und -gehäusen. Bis jetzt konnte er rund 500 Stück davon verkaufen und stellt eine steigende Nachfrage fest.
Das Marktpotential für solche Spezialitäten des IT-Business zu beziffern ist kaum möglich. Und Trends wie das Modding, das nunmehr seit letztem Frühjahr herumgeistert, in Zahlen zu fassen, ebenso. David Recher geht davon aus, dass ein Händler, der sich ausschliesslich darauf spezialisieren würde, vielleicht davon leben könnte. Hierzulande sieht es eher danach aus, als ob alle ein wenig mittun, aber niemand richtig. (map)