Arenapublica verfehlt Ziele

Nur 1400 statt der erwarteten 4000 Besucher pilgerten an die Behörden-Messe.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2004/13

     

Die vom 23.-25.6. erstmals durchgeführte «Arenapublica» – Messe und Forum für die Öffentliche Hand – hat in ihrem Debutjahr die Ziele eindeutig verfehlt. Gerade einmal knapp 1400 Besucher pilgerten in die Olma-Messehalle in St. Gallen. Auf 4000 Besucher hatte man seitens der Messeleitung gehofft. Auch die 79 Aussteller dümpelten die meiste Zeit leicht gelangweilt in der fast leeren Messehalle. Bei Abraxas wurde Schach gespielt, bei Abacus vertrieben sich die Aussteller und rar gesähten Besucher die Zeit damit, einen Fussball (made in Pakistan) auf eine Torwand zu kicken. Auch die Schreibende hat sich darin versucht und im Gegensatz zu mancher Nati an der Fussball-Europameisterschaft einen Ball ins Tor befördert.
Ansonsten war es ruhig im St. Gallischen. Obwohl das Konzept, eine eigene Veranstaltung für die Öffentliche Hand zu lancieren, von allen Teilnehmern grundsätzlich sehr begrüsst wurde.
«Es läuft fast gar nichts, der Fokus liegt auf dem Forum, der Standort St. Gallen ist eher ungünstig», sagt stellvertretend für viele Aussteller Ueli Aregger, Geschäftsleitungsmitglied der Berner Glaux Soft. Ins gleiche Horn stösst Michael Keller von Abraxas. Es sei gut, dass es so eine Plattform gäbe, doch seien die Kosten von 1200 Franken für die Forums-Sessions recht teuer für Behörden und Ämter. Trotz allem konnte das Forum 500 Besucher vermelden. Die befragten Forumsteilnehmer haben sich denn auch einstimmig positiv geäussert, das Programm sei gut und informativ, die Podiumsteilnehmer würden sich ideal ergänzen. Allerdings hätte man keine Zeit, die Ausstellung zu besuchen.

Ruf zufrieden

Bei Ruf, dem einzig wirklich belebten Stand, war gute Stimmung. Was die Kontakte betreffe, sei man bei Ruf happy, sagt Balz Hedinger, Marketingleiter der Ruf Gruppe. Man sei erfreut, dass nun in St. Gallen so eine Plattform entstanden sei, denn die klassischen Messen fänden normalerweise im goldenen Dreieck Zürich-Bern-Basel statt. Bemängelt wird, dass es der Messeleitung nicht gelungen sei, die Forumsteilnehmer durch die Messe zu schleusen. «Wir sind der Pausenclown für die Forumsteilnehmer», so Hedinger. Auch die Standpreise – in ähnlichem Rahmen wie bei der Orbit – werden als zu hoch eingeschätzt. «Es ist fraglich, ob man schon beim ersten Mal mit den Preisen so hoch reingehen sollte», sagt Hedinger. Ruf hatte auch Kunden aus dem Bündnerland eingeladen und sogar den Transport angeboten, «scheinbar ist St. Gallen aber schon zu weit», so Hedinger abschliessend.

SAP enttäuscht

Enttäuschung und gähnende Leere hingegen bei SAP. «Flau ist untertrieben», so Christian Weigele gegenüber IT Reseller. «Schade, wir haben schon etwas mehr erwartet. Wir sind vom Forum absorbiert, haben kaum Laufpublikum. Die Leute, die uns besucht haben, hatten wir im Vorfeld eingeladen.» Auch für SAP ist der Standort St. Gallen eher ein Hinderungsgrund, man sei bezüglich E-Government-Lösungen eher Bern-orientiert (Bund) und die interessanten potentiellen Kunden aus Zürich oder Luzern kämen nicht nach St. Gallen. Die grenznahen deutschen und österreichischen Kunden hingegen würden sowieso von den jeweiligen SAP-Ländergesellschaften betreut.
Die Arenapublica soll alle zwei Jahre alternierend mit der «Gemeinde» durchgeführt werden. Grundsätzlich sei die Messelandschaft überladen, so Balz Hedinger von Ruf. «Wir rennen von Event zu Event und es ist schwierig, den Überblick zu behalten.» (sk)


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