Die Zuger
Q3 Software hat «Q Enterprise» und damit auch das eigene Projektgeschäft mit KMU verkauft. Damit werden die Zuger zum reinen Softwarehaus ohne eigenen Direktvertrieb. Sie wollen sich künftig auf die Entwicklung und den indirekten Verkauf der beiden bei Q3 verbleibenden Standardlösungen «Q Software» (für den Soho-Bereich und Vereine) und «Q Business Software» (für kleinere Unternehmen) konzentrieren. «Q Software» wird über Buchhändler, Retailer und Kataloghändler vertrieben. Für «Q Business Software» geht man eher über den klassischen Fachhandelskanal.
Übernommen wird Q Enterprise von der Firma Smaragd Informatik, die das Produkt auch unter dem bereits früher bekannten Namen «Smaragd» weiterführt. Smaragd Informatik wurde von der Littauer S&S Heimgartner AG, vorher der grösste Projektpartner von Q3 für Enterprise, zusammen mit den zwei Hauptentwicklern dieser Lösung für diese Übernahme neu gegründet. Auch die weiteren bisherigen Q3-Partner für Enterprise werden nun Partner von Smaragd Informatik. Geschäftsführer ist Daniel Bauhofer von S&S. Wie Bauhofer gegenüber IT Reseller ausführte, wird das neue Unternehmen Besitzer der Software und sich um die Entwicklung kümmern, während S&S Heimgartner die Generalvertretung übernimmt. Das Direktgeschäft werde wohl im Vordergrund stehen, so Baumgartner, in Projekten können aber auch andere Implementationspartner beigezogen werden.
Die zweite Scheidung
Genau genommen haben Q3 und Q Enterprise / Smaragd damit bereits ihre zweite Scheidung hinter sich. Schon 1994 hatte nämlich die Firma InformaTIQ die Entwicklung und den Verkauf der professionellen Q-Produkte für Klein- und Mittelbetriebe, von der damaligen Q-Line AG, der Vorgängerfirma der heutigen Q3, übernommen, während sich Q-Line auf Produkte für Private und Kleinunternehmen konzentrierte. Smaragd wurde 1998 von InformaTIQ entwickelt.
Im Dezember 2002 fusionierten InformaTIQ und Q-Line dann aber wieder – und heute wiederholt sich im Prinzip die Geschichte von 1994.
Nachdem Rolf Herlig anfangs 2003 bei Q3 eingestiegen war, habe man auch in Q Enterprise einiges investiert und auch einige neue Partner gewonnen. In letzter Zeit habe sich aber gezeigt, dass es für eine kleine Firma wie Q3 schwierig war, die beiden Standardsoftwarelinien für Kleinunternehmen und das Projektgeschäft mit Enterprise unter einen Hut zu bringen. Die nötigen Investitionen für das Projektgeschäft hätten in Zukunft zu Lasten der Standardsoftware gehen können, zumal die Enterprise-Projekte immer grösser und komplexer wurden.
Mit dem Verkauf der Enterprise habe man nun den für Kunden und Partner aller Produktelinien besten Schritt getan – auch wenn es von Partnerseite einige leicht sarkastische Kommentare («Wisst ihr jetzt, wo es hingehen soll?») gegeben habe. (hjm)