Die rasante Nachfrage nach Flachbildschirm-Fernsehern und Handys kurbelt bei den Herstellern die Umsätze kräftig an. Bis zum Jahr 2008 soll der Branchenumsatz 100 Mrd. Dollar überspringen. Das prognostizieren die texanischen Marktforscher von Display Search. Den wichtigsten Verkaufsmotor bilden die LCD- und Plasma-Flachfernseher, welche die Röhrengeräte immer stärker verdrängen. Nach den Berechnungen der Marktforscher sind dabei die Flüssigkristall-Bildschirme (LCD) weiterhin dominierend. Sie sollen einen Anteil am Gesamtumsatz von 80 Prozent ausmachen. Die Plasma-Technologie (PDP) folgt deutlich dahinter.
Dennoch setzt der japanische Gigant Matsushita Electronic Industrials Co., anders als etwa
Sharp und
Sony, klar auf PDP. Matsushita, die im Markt vor allem mit der Marke
Panasonic bekannt ist, will laut der japanischen Wirtschaftszeitung «Nihon Keizai Shimbun» die weltweit grösste Produktionsstätte für Displays bauen. Die vierte Fabrik des Konzerns in Japan soll Berichten zufolge 180 Milliarden Yen (1,84 Mrd. Franken) kosten und im Sommer 2007 den Betrieb aufnehmen. Mit Erreichen der vollen Auslastung im Geschäftsjahr 2008/2009 werden jeden Monat 500’000 42-Zoll-Plasma-Displays die Produktionsstätte verlassen. Matsushita will bis März 2009 die Kapazität für Plasma-Panels in ihren dannzumal vier Werken in Japan und einem weiteren in Schanghai mehr als verdoppeln.
PDP lasse sich günstig produzieren
Der Markt für PDP-Displays hat sich dank des Trends zu HDTV schnell entwickelt. Matsushita rechnet damit, dass der globale Markt bis zum Jahre 2010 auf 25 Millionen Einheiten anwachsen wird. Die Plasma-Technologie biete nämlich nicht nur für die Performance grosser Bildschirme technische Vorteile, PDP-Displays sollen auch kostengünstiger zu produzieren sein.
Mit der neuen Fertigungsanlage will das Unternehmen seine Marktführerschaft stärken und einen globalen Marktanteil von mindestens 40 Prozent erreichen. Die hohen Lohnkosten in Japan fallen dabei wenig ins Gewicht, denn die neue Fabrik läuft fast vollautomatisch. Ausserdem setzt Konzernchef Nakamura auf die Strategie, zwar die Display-Produktion in Japan zu konzentrieren, die fertigen Flachfernseher aber in der Nähe der Hauptmärkte durch preiswerte Arbeitskräfte in Tschechien, Mexiko und China montieren zu lassen. Indem die Schlüsselkomponenten daheim gefertigt werden, will er chinesischen und koreanischen Konkurrenten
das Kopieren erschweren und den technischen Vorsprung möglichst lange halten.
Die Konkurrenz schläft nicht
Die Konkurrenz schläft nicht
Die Konkurrenz schläft nicht
Auch die Nummer zwei der Branche,
LG Electronics, arbeitet nach Angaben der japanischen Wirtschaftszeitung am Bau einer weiteren Fertigungslinie, mit der in der zweiten Jahreshälfte die monatliche Produktionskapazität von derzeit 310’000 auf 550’000 Einheiten erhöht werden soll. Und der drittgrösste Hersteller,
Samsung, erwägt ebenfalls eine Aufstockung der Kapazitäten.
Plasma-Bildschirme dominieren bereits heute den Markt im Grössenbereich ab 42 Zoll. Die grösseren Panels sind vor allem in den USA und im asiatischen Raum beliebt. Bei den kleineren Formaten, wie sie in Europa noch weitgehend gäbe sind, dominiert die LCD-Technologie. «In Europa wird LCD wohl bis 2009 die treibende Kraft im Flachbild-TV-Bereich bleiben», meinte etwa Axel Gentzsch, Sprecher des deutschen TV-Herstellers
Loewe, gegenüber dem Onlinedienst Pressetext.
Doch während LCD und PDB noch um die Vorherrschaft streiten, wird schon bald eine neue Technologie auf den Markt kommen, die gemeinsam von
Canon und
Toshiba entwickelt wurde. Wie «Nihon Keizai Shimbun» schreibt, will Toshiba noch in diesem Frühjahr Flachbild-Fernseher in der neuen SED-Technologie (Surface Conduction Electron Emitter Display) herausbringen. SED-Displays gelten als Stromsparer. Sie sollen nur gerade ein Drittel der Leistung eines
Plasma-Bildschirms verbrauchen. Und eine Hintergrundbeleuchtung wie die LCD-Panels benötigen sie ebenfalls nicht