Die Zeiten ändern sich. Das ist zwar eine Binsenwahrheit, aber sie gelangt einem immer dann ins Bewusstsein, wenn sich die Zeichen der Veränderung häufen einzelne Vorkommnisse allein lassen einen oft noch nicht auf die Veränderungen aufmerksam werden. Dieser Mechanismus wurde in letzter Zeit bei mir und mit Sicherheit auch bei einem Grossteil der Leser in Gang gesetzt. Entscheidender Faktor für die Veränderungen, auf die ich ansprechen will, ist der massive Preiszerfall, vor allem bei IT- und Consumer-Hardware.
Ein Beispiel der Folgen ist der schrumpfende Umsatz bei Händlern und Grosshändlern, und das jüngste Beispiel betrifft den Innerschweizer Also-Konzern. Der Distributor kämpft mit sinkenden Margen, obwohl er verglichen mit der Konkurrenz mit seinen Preisen eher am oberen Ende angesiedelt ist. Also-Konzernchef Thomas Weissmann hat nun verkündet, dass man Preiskampf nicht mitmachen werde und die Preise weiter erhöhen wolle. Gleichzeitig stellt sich Also aber nicht mehr dem Preisvergleich, hat man doch die Zusammenarbeit mit dem Vergleichstool Concerto aufgegeben.
Die Folgen des Preiszerfalls zeigen sich auch darin, dass Hersteller auf Generalvertretungen verzichten, die Distribution selber in die Hand nehmen oder sie über Distis abwickeln. Jüngste Beispiele sind
Samsung und
Infocus. Letztere beiden Unternehmen sehen der Realität ins Auge und versuchen, neue Wege einzuschlagen. Also hingegen will die Preise zu erhöhen, und dies halte ich für falsch. Es spielt nämlich keine Rolle, ob sich Hersteller oder Disti-Konkurrenten mit tieferen Preisen Marktanteile erkaufen und dafür sogar Verluste hinnehmen.
Also Schweiz hat 6% weniger Umsatz gemacht und der Konzern 18% weniger Gewinn. Dem Kunden ist leider der Preis wichtiger als ein guter Service. Dies lässt sich schwer ändern. Ein «Ja, aber» hilft nicht weiter. Ein «Ja, dann halt» schon eher.
Markus Häfliger
Chefredaktor IT Reseller