Das hatten wir doch in letzter Zeit schon öfter: Internationale Hersteller geben das Vertriebskonzept mit Generalvertretungen auf und suchen neue Distributionswege. Um nur einige Beispiele zu nennen: Innerhalb weniger Monate hat
Eizo die entsprechende Abteilung von
Excom übernommen und eine eigene Niederlassung gründet,
JVC die langjährige Partnerschaft mit Spitzer aufgegeben und
Infocus per Ende Februar die Niederlassung geschlossen (Seite 15). Nun trifft es die Innerschweizer Dicom Group, die mit ihren Töchtern Sedico-IT und Dicom-Sedico die IT- und UE-Produkte des koreanischen Herstellers Samsung in der Schweiz vertrat.
Samsung, seit 13 Jahren eng mit Dicom verbunden, wird per 1. Juni die Distribution neu regeln, Sedico stellt die Aktivitäten mit Samsung ein, und 33 Arbeitsplätze werden abgebaut.
Für einen Teil der betroffenen Mitarbeiter soll innerhalb der Dicom Group eine Stelle gefunden werden. Die Kosten für den Stellenabbau, Vertragsverpflichtungen und Sonderabschreibungen beziffert Dicom mit rund 1 Mio. Pfund. «Wir sind in einer Sandwichposition zwischen den Bedürfnissen des Marktes und denen des Herstellers», sagt Martin Schmid, Managing Director von Sedico-IT und Dicom-Sedico. «Die Marge ist einfach zu klein geworden, um die hohen Anforderungen der Hersteller zu erfüllen.» Wie Schmid im Gespräch mit IT Reseller weiter ausführt, hat Samsung vor allem in den letzten Monaten beachtlichen Druck auf den Schweizer Importeur ausgeübt. Samsung habe Erwartungen in Investitionen für Lager und vor allem die Vermarktung der Produkte gestellt, im Gegenzug aber keinerlei Sicherheiten geboten.
Weniger Marge, härtere Bedingungen
Es wurde zwar nie kommuniziert, aber heute gibt Schmid zu, dass die Dicom Group bereits seit einigen Jahren keinen Exklusivvertrag mehr mit
Samsung unterhalten hat. «Das hat Samsung weltweit so gehandhabt», sagt er.
Erschwerend kommt laut Schmid hinzu, dass der Vedrängungskampf durch neue asiatische Hersteller und auch durch internationale Anbieter intensiviert wird, während aber der Markt für IT und Consumer Electronics umsatzmässig stagniere. Und schliesslich haben grosse Retailkunden durch ihr Volumengeschäft eine immer grössere Verhandlungsmacht im direkten Kontakt mit dem Hersteller.
Nachdem sich nun die Marktverhältnisse in den vergangenen sechs Monaten weiter verschlechtert hätten und ein profitables Geschäft immer schwieriger geworden sei, hat die Dicom Group verschiedene strategische Alternativen evaluiert – ist aber mit Samsung nicht zu einer einvernehmlichen Lösung gekommen. Per Ende Mai wird nun die Partnerschaft beendet.
Drei Möglichkeiten
Unklar bleibt bis heute, wie
Samsung weiter machen will. Vom hiesigen Markt wird sich der Hersteller ganz sicher nicht verabschieden. Sehr unwahrscheinlich ist es, dass ein neuer Generalimporteur eingesetzt wird, denn dieser hätte dieselben (schwierigen) Voraussetzungen wie Sedico. Bleibt entweder die Gründung einer eigenen Niederlassung oder der Vertrieb über Broadline-Distributoren. Informationen sollen in Kürze folgen, heisst es. (mh)