Die Cebit sieht sich als Messe, welche die gesamte digitale Welt an einem Ort vereinigt. Zuwächse unter den Ausstellern gibt es vor allem aus Asien. Aus dieser Region werden mehr als 1700 Aussteller erwartet. Vor allem China, Hongkong und Südkorea haben ihre Präsenz verstärkt. Die Beteiligung der Unternehmen aus den Wachstumsregionen in Ost- und Mitteleuropa bleibt, wie die Deutsche Messe AG schreibt, im Vergleich zum Vorjahr konstant.
People
Wie immer geben sich auf der Cebit die Grossen der ICT-Welt ein Rendez-vous. Eröffnet wird die Cebit von Vodafone-Chef Arun Sarin. Als Keynote-Redner treten unter anderem
Intel Vice President Anand Chandrasekher und Guerrino De Luca, CEO von Logitech, auf.
Prominent besetzt ist auch das «International Cebit Summit» am Vortag der Messe. Hier sind unter anderem Shai Agassi, Vorstandsmitglied von
SAP, Gianfranco Lanci, President von
Acer, Colin MacLean Boyd, CIO von
Sony Ericsson, und Viviane Reding, Kommissarin für Information, Gesellschaft und Medien der EU, zu hören.
Telekommunikation und Netzwerktechnik
Dass die Messe vom Vodafone-Chef eröffnet wird, kommt nicht von ungefähr: Die Telekommunikationstechnik belegt allein sieben Messehallen. Gezeigt werden Mobilfunkdienste und Satellitentechnik, natürlich mobile Endgeräte und Technologien wie UMTS, GSM und Wireless LAN.
Ein Highlight dürfte die Präsentation «ICT in Motion» bilden: Auf rund 300 Quadratmetern wird VerkehrsTelematik zu Lande, auf dem Wasser und in der Luft gezeigt.
Ein spannendes Thema ist auch der Bereich «e-Logistics», wo es um den Transport und die Steuerung von Gütern und die optimierte Auslastung von Transportmitteln geht.
Die Anbieter von Voice over IP bekommen heuer mit «VoIP@Cebit» eine eigene Plattform mit einem Vortragsforum, das sich speziell mit diesem Thema befasst. Informationen über WIMAX (gibt es beim WIMAX-Forum, und auch WLAN bleibt ein Thema: Auf dem Messegelände finden sich mehr als 200 Access Points. Die Besucher können sich über 20 nationale und internationale Provider ins Netz einwählen.
Wissensvermittlung
Wissensvermittlung und Networking spielen auf der Cebit eine immer grössere Rolle. Praktisch jeder Schwerpunktbereich wartet mit eigenen Foren und Sonderveranstaltungen auf, die zum Wissenstransfer und zur Stärkung der Communities beitragen sollen.
Im Bereich «Business Processes» etwa sind dies Präsentationen zu RFID. Erstmals bekommt dieser Themenkreis einen eigenen Ausstellungsbereich. Das Forum RFID dient dem Meinungsaustausch mit Experten aus Wirtschaft und Forschung, wobei jeder Tag einem andern Aspekt gewidmet ist.
Das «Centrum für Informationssicherheit» behandelt alle Aspekte der Verfügbarkeit, Integrität und Kontinuität von IT-Ressourcen und Daten in Unternehmen – unabhängig davon, ob diese durch Manipulation von Daten und Netzen, Probleme und Ausfälle der technischen Infrastruktur oder durch Feuer oder Sabotage gefährdet sind. Dazu kommt eine umfassende Präsentation aus allen Bereichen technischer, physischer und organisatorischer IT-Sicherheit. Antworten finden die Besucher ausserdem auf Fragen zu Kryptografie, Sicherheitsprüfungen und -zertifizierungen und zur Planung hochverfügbarer Rechenzentren und Serverparks.
Nutzenorientierte Lösungen bieten auch die Veranstaltung zu Bank-Finanz-Systemen im Segment «Banking & Finance», die Präsentation von Geoinformationssystemen und der Bereich eHealth im «Public Sector Parc». Einen starken Akzent legt die Cebit 2006 wiederum auf den Mittelstand mit der Website www.Cebit-mittelstand.de, dem neu gestalteten Forum und der Sonderpräsentation «Cebit Business Solutions».
Im Segment «Digital Equipment & Systems» dürften HDTV sowie Plasma- und LCD-Flachbildschirme für viele Besucher im Mittelpunkt stehen. Zumindest haben die Mitglieder des deutschen Hightech Presseclubs diese Technologien zu den bedeutungsvollsten Trends der Messe erklärt.
Die Händler aus allen Bereichen der Informatik finden im «Planet Reseller» ihre eigene Anlaufstelle. In diesem separaten Bereich präsentieren sich Hersteller, Anbieter und Distributoren mit channelspezifischen Produkten, Dienstleistungen und Lösungen.
Digital Living
Diese Sonderschau zu Lifestyleprodukten ist eine Reaktion darauf, dass die Internationale Funkausstellung IFA in Berlin künftig jedes Jahr stattfinden soll. Allerdings diskutieren die Messe-Macher schon seit einiger Zeit darüber, wie sie auf die Vernetzung von Computerindustrie und Unterhaltungselektronik reagieren sollen. Vor ein paar Jahren hatte der Versuch einer Cebit Home mangels Interesse Schiffbruch erlitten.
IT-Dienstleister und Fachpublikum sehen Konsolen und anderes High-Tech-Spielzeug nicht unbedingt gern in «ihren» Messehallen. Die Digital Living ist daher in einer eigenen Halle untergebracht. Privatbesucher können diese für zehn Euro Eintritt über einen separaten Eingang erreichen. Mit Cebit-Ticket ist der Eintritt kostenlos.
Medienberichten zufolge blieb die Resonanz der Hersteller vorerst eher zurückhaltend.
Motorola und
Samsung hatten abgewinkt.
Sony ist nur mit einer kleinen Auswahl von VAIO-Geräten präsent und mehrere grosse Aussteller, darunter
Philips, bleiben der Cebit in diesem Jahr überhaupt fern. Die Deutsche Telekom liess verlauten, sie fühle sich «auf dem Cebit-Stand richtig untergebracht» und bei
Sharp hiess es, für dieses Jahr sei die Digital Living leider zu kurzfristig gekommen. Zwar zeigen viele Unternehmen an der Cebit Geräte für die digitale Unterhaltung, aber eben lieber am eigenen Stand. Zeitweise war bereits von einem Scheitern der Digital Living die Rede.
Nun haben die Veranstalter aber noch ein paar hochkarätige Teilnehmer gefunden.
Intel präsentiert Vivve-Produkte.
AMD will zeigen, «wie der Computer der Zukunft zur digitalen Medienzentrale wird».
Microsoft und Volkswagen präsentieren Einsatzmöglichkeiten von mobilen Mediendiensten in Autos und der Lautsprecherhersteller
Bose informiert über neue Trends, etwa beim Heimkino. So kommt die Digital Living doch noch auf rund 100 Teilnehmer.
Business meets Open Source
Der LinuxPark an der Cebit dient bereits zum fünften Mal als Treffpunkt für Gespräche rund um das Thema Open-Source-Software. Den Mittelpunkt bildet das Linux-Forum. Die Mischung aus Firmenvorträgen, Diskussionen und hochkarätigen Keynote-Speakern verspricht ein attraktives Programm. Zu den Highlights gehören die Keynotes von Jon Hall und von Volker Lendecke, der als Mitglied des Samba-Teams Samba 4.0 und die Authentifizierung mit Kerberos vorstellen wird. Ausserdem gibt Linux-Evangelist Tom Schwaller einen Überblick über die derzeitigen technischen Möglichkeiten und das Engagement der Industrie sowie über Status und Potenzial neuer Software-Projekte.
Gleich angrenzend an die Sonderschau präsentiert sich das Forum Mittelstand, wo gezeigt wird, was in diesem Bereich heute mit Open Source machbar ist.
eWorld
Nach dem erfolgreichen Start im letzten Jahr wird sich im eWorld-Themenpavillon wiederum alles um die Zukunft von Arbeiten und Lernen drehen. Zu den Themenfeldern gehören eLearning, Wissensarbeit und -management, Human-Resources-Lösungen, Teleworking und Telelearning, IT-Training, Assessment Tools und Customer Relation Management (CRM). Die «eWorld», verspricht die Messeleitung, bietet eine hochwertige Plattform, auf der sich Personalverantwortliche und Führungskräfte aus Unternehmen gezielt über den Wandel im Bereich des Bildungswesens, der Aus- und Weiterbildung, Wissensaufbereitung und Wissensaneignung in Unternehmen informieren können.
Trends 2006
Internet:
Die Internet-Telefonie feiert ihren Siegeszug und bringt traditionelle Telekom-Anbieter immer mehr in Bedrängnis. Online-Downloads von Filmen und TV-Sendungen sind der neue Trend und verändern das Fernsehverhalten der Zuschauer und den Werbemarkt. Mit Fernsehen aus dem DSL-Kabel kündigt sich die Zukunft an. Unter dem Stichwort «Web 2.0» zusammengefasste Technologien lassen Online-Software schneller arbeiten. Suche und Karten werden personifiziert, lokal und dreidimensional.
Konvergenz:
Das Zusammenwachsen von Computertechnik und Unterhaltungselektronik ist so greifbar wie nie. Die Medienserver von
Intel und
Microsoft sind daran, Bedienungsschwächen zu überwinden und bereit zum Sprung auf den Massenmarkt.
RFID:
Bis RFID die Strichcodes im Supermarkt ersetzt haben wird, dürfte es noch einige Zeit dauern. Aber bereits heute werden Bücher in Bibliotheken, Patienten in Krankenhäusern oder Tickets für die Fussball-WM mit Chips markiert.
Flash:
Dank steigender Kapazität und sinkender Preise wird Flash-Speicher nicht mehr nur in Handys und PDAs eingesetzt, sonder auch in Speicher-Sticks und MP3-Playern. Speicherhersteller glauben, dass es in absehbarer Zeit Notebooks mit Flash-Chips statt Festplatte geben wird. (fis)