Auf der Prioritätenliste der Cebit hat ein Thema über die letzten Jahre einen steilen Aufstieg an den Tag gelegt: Consumer Electronics. Um bei der diesjährigen Ausgabe der weltgrössten IT-Messe diesem Bereich abermals mehr Bedeutung zu verleihen, haben die Veranstalter auf einen altbekannten Trick zurückgegriffen: Sie machen jetzt einen Event daraus.
«Digital Living» nennt sich der Consumer-Electronics-Bereich mit Event-Charakter, der in der Halle 27 angesiedelt sein wird. Die Ausstellung konzentriert sich dabei auf vier Schwerpunkte: TV & Entertainment, PC & Games, Communications & Infrastructure und Mobile. «Anfassen und Ausprobieren» lautet das Motto des Anlasses. Und die Veranstalter sind der Meinung, dass sie mit diesem Konzept den Fachbesucher, der nach neuen Geschäftsmöglichkeiten Ausschau hält, gleichermassen begeistern können wie auch den Endkunden, der seine Wohnung technologisch hochrüsten und zum multimedialen Unterhaltungszentrum ausbauen will.
Fachforen und weitere Aktionen
Die Ausstellung wird von verschiedenen Aktivitäten flankiert. Bereits im Vorfeld, am 23. und 24. Januar, fand der Digital Lifestyle Day statt. Hier trafen 60 internationale Referenten zusammen, um sich über die Perspektiven des digitalen Wandels für die Wirtschaft, die Gesellschaft und den Lebensstil auszutauschen.
Während der Cebit wird der «Best of Digital Living Award» in den Kategorien TV, Entertainment, PC, Games, Communications & Infrastructures und Mobile gestartet. Die Firmen, die um den Award buhlen, werden sich am Anlass auf den sogenannten Themenbühnen präsentieren.
Auf diesen Themenbühnen – es gibt zwei davon – finden ansonsten Vorträge und Shows statt.
Bose zum Beispiel wird sich unter dem Titel «The Future of Audio» in Szene setzen,
Microsoft tritt mit einem «Connected Car» von VW in Erscheinung. Daneben gibt es moderierte Shows zu einzelnen der erwähnten Schwerpunktthemen zu sehen.
Mit ihrem vollmundigen Konzept wurden die Veranstalter keineswegs mit offenen Armen empfangen – ganz im Gegenteil. Die Cebit-Messeleitung brach damit einen deutschen Messekrieg vom Zaun. Die Sonderschau komme thematisch der Internationalen Funkausstellung in Berlin (IFA) in die Quere, der Messe für Unterhaltungselektronik schlechthin, wurde in deutschen Medienberichten kritisiert. Von einer «Mini-IFA im Schuhkarton» war da die Rede.
Unterhaltungselektronik wird Ernst
Das schienen auch verschiedene Firmen, die im CE-Bereich aktiv sind, so zu sehen. Mit der Konsequenz, dass sie Digital Living die kalte Schulter zeigten. Die Folge: Kurz vor Redaktionsschluss dieser Ausgabe wurden für den Anlass zwar über 80 Firmen als Aussteller im Bereich Digital Living auf der Cebit-Website ausgewiesen, 45 Unternehmen gruppieren sich jedoch an Gemeinschaftsständen. Unter den Ausstellern hat es ein paar prominente Namen wie
AMD,
ATI,
Bose,
Electronic Arts, iRiver,
Microsoft oder
Samsung. Wichtige Namen aus dem UE-Bereich –
Sony,
Philips und Konsorten – fehlen jedoch.
Sony zum Beispiel konzentriert seinen Messeauftritt auf Produkte und Lösungen für Business-Kunden. Am Stand C25 in der Halle 26 geht es ganz und gar seriös zur Sache. Da werden Kamerüberwachungssysteme, Videokonferenzlösungen oder ganze Video-Präsentationsanlagen zu sehen sein. Philips tut es Sony gleich und tritt mit der Abteilung Business Communications in Hannover an. Und auch
Panasonic geht dezent und eher businessorientiert zur Sache.
Verstreute CE-Produkte
Wie dem auch sei CE-Produkte werden an der weltgrössten IT-Messe trotzdem omnipräsent sein. Diverse Produktkategorien verteilen sich auf andere Messehallen.
In der Halle 1 sind die Hersteller aus den Bereichen Digitalfotografie und Digital Imaging vertreten. Die Halle 2 ist mit Herstellern wie
Intel oder
Logitech ebenfalls interessantes Consumer-Terrain. MP3 wird in der Halle 20 gross geschrieben. Dem Bereich Grafik und Sound ist die Halle 23 gewidmet, und die Halle 25 schliesslich ist für Display-Technologien, Digital Entertainment und Consumer Electronics reserviert. So werden letztlich Endkunden wie auch potentielle oder bestehende Geschäftspartner an der Cebit in Sachen Consumer Electronics auf ihre Kosten kommen - IFA hin oder her. (map)