Tollkühne Männer mit farbigen Kisten

PC-Modding hat seinen Kultstatus eingebüsst. Die Nachfrage nach edlen und auf Höchstleistungen getrimmten PCs hingegen nicht. Die PC-Hersteller und Assemblierer schielen auf die Kunden, die gerne etwas mehr bezahlen.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/12

     

Man muss seinen Computer schon sehr mögen, damit man den Aufwand betreibt, ihn aufzumöbeln, mit Lichteffekten zu versehen und viel Geld in die Hand nimmt, um aus dem unauffälligen Rechenknecht ein optisch reiz- und effektvolles Objekt zu gestalten. Lange Zeit genoss diese Freizeitbeschäftigung, Modding genannt, einen gewissen Kultstatus unter PC-Fans. Die wichtigste Messe, um sich bei diesem Thema auf den neuesten Stand zu bringen, war und ist die Computex in Taiwan. Wer an einer LAN-Party auffallen wollte, hielt sich auf dem Laufenden und nahm mitunter einiges Geld in die Hand, um seinen PC aufzumotzen.

Platzhirsch

Nach wie vor ist das Angebot der Komponenten, um den PC optisch aufzurüsten, riesig. Der wohl wichtigste Baustein ist das Gehäuse mit Sichtfenster, damit die Innereien überhaupt zur Geltung kommen. Bei den weiteren Komponenten, die man dann effektvoll inszenieren kann, handelt es sich um verschiedene Lüfter oder auch einfach Kabel, die mit Licht- und/oder Farbeffekten ausgestattet sind.
Platzhirsch in diesem Geschäft ist die Firma Coolermaster, die praktisch in sämtlichen für das Modding relevanten Produktkategorien etwas zu bieten hat: von der Luftkühlung oder dem Netzteil mit Lichteffekt über die Wasserkühlung bis hin zum fluoreszierenden USB-Kabel.
Daneben gibt es weitere Hersteller, die sich auf gewisse Bereiche des PC-Modding oder -Tuning spezialisiert haben. Gerade bei den Gehäusen ist das Angebot mittlerweile äusserst vielfältig, und so mancher Hersteller hat beim Kunden das Bedürfnis nach Gehäusen entdeckt, die nicht nur technisch top sind, sondern auch optisch etwas hergeben.
Der dänische Hersteller Asetek etwa bietet Gehäuse für Kompressorkühlung, die ansprechend aussehen. Ebenfalls hübsch anzuschauen sind Modelle von Herstellern wie NZXT, Thermaltake oder Xion. Roland Brack, Geschäftsführer Brack Electronics, hat eine schlüssige Erklärung für die Nachfrage nach solchen Gehäusen: «Weil sich die Innereien der Rechner immer weniger unterscheiden, wird das Äussere wichtiger.»

Paradepferde

Wer nicht selber einen PC zusammenbauen will oder kann, muss aber nicht verzagen. Die Hersteller und Assemblierer nutzen die Gunst der Stunde und bauen Systeme, die dem Trend hin zu hochwertigen Gaming-Systeme nentsprechen. Bei Dell beispielsweise übernimmt die XPS-Reihe diese Rolle. An der Consumer Electronics Show Anfang Jahr in Los Angeles hat der Direktverkäufer mit dem System XPS 600 Renegade einen Blickfang geboten. Das mit Airbrush-Flammen gestylte Gerät ist mit einem auf 4,26 GHz übertakteten Chip des Typs Pentium D Extreme Edition bestückt. Weitere Schman­kerl sind die vier Geforce-7900-Grafikchips sowie eine 160-GB-Festplatte mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 10’000 RPM. Ein kluger Schachzug war, das System in limitierter Auflage anzubieten und so die Exklusivität noch zu steigern.
Dass Dell sich viel von Gaming-PCs im High-End-Bereich verspricht, unterstrich das Unternehmen im März mit der Übernahme von Alienware. Dieser Hersteller bietet auffällig gestaltete High-End-PCs, die schon mal um 6000 Dollar kosten können.

Schlaue Füchse

Die Assemblierer reagieren auf den Trend mit speziellen Konfigurationen, die ebenfalls optisch auffällig gestaltet sind und in deren Innern High-End-Technologie im Dienst steht.
Bei Steg werden zudem Bausätze für Gaming-PCs angeboten für rund 1000 Franken kriegt man bereits ein ansprechendes Gerät, die leistungsfähigere AMD-Konfiguration kostet rund 1800 Franken. Bei Brack kostet der leistungsfähigste Gaming-PC ebenfalls 1800 Franken und enthält neben einer CPU des Typs AMD Athlon 64 3800+ eine übertaktete BFG-7900GT-Grafikkarte.
Unter den Assemblierern gibt es insbesondere in den USA solche, die Modding und Gaming auf die Spitze treiben. Neben der bereits erwähnten Firma Alienware ist vor allem Voodoo ein bekannter Name in dieser Domäne. Da gibt es beispielsweise das System «Eden» (siehe Bild), eine lüfterlose AMD-Maschine, die ab 4000 Dollar kostet. Das System «Omen au221s» kostet sage und schreibe ab 13’500 Dollar. Das Gehäuse ist mit einer Gold/Nickel- oder Kupferlegierung überzogen und enthält nur das Allerfeinste vollends abgefahren. (map)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER