E-Power noch leicht kraftlos

Die Initiative zur Modernisierung der IT-Infrastruktur des Staates, «E-Power für die Schweiz», vor einem Jahr mit grossem Tamtam angekündigt, ist noch nicht wirklich in die Gänge ­gekommen. Ein Gespräch mit Lorenz Furrer.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2006/14

     

Im Herbst 2005 wurde mit grossem Brimborium die Initiative «E-Power für die Schweiz» gegründet, um Helvetien in Sachen E-Government endlich fit zu machen. Wie ist es um E-Power knapp ein Jahr nach der Lancierung bestellt, was wurde bis dato erreicht, und wo steht die Schweiz heute im europäischen E-Government-Vergleich? IT Reseller hat sich mit ­ Lorenz Furrer, Mediensprecher der E-Power-Initiative, unterhalten.

IT Reseller: Konnte die E-Power-­Initiative in den letzten Monaten die Schweiz bereits aus der E-Government-Misere ein Stück weit herausholen?

Lorenz Furrer: Es wurde viel Arbeit zur Sensibilisierung des Themas geleistet. Wir haben auch klare und zuversichtliche Signale, dass E-Power als wichtige Plattform wahrgenommen wird.

Also eher nein. Auf welchem Rang bezüglich E-Government liegt die Schweiz momentan konkret im ­Europavergleich? Gab es Verbesserungen?

Dazu gibt es diverse Studien. Die Schweiz rangiert nirgends in den Top-Rängen. In der wohl meistbeachteten von Capgemini rangiert die Schweiz von 28 Staaten auf Platz 27. Unser Ziel ist es jedoch nicht, primär solche Ratings zu beeinflussen, sondern den ICT-Standort Schweiz zu fördern – vor allem mit politischem Support. Wenn dadurch die Ratings positiv beeinflusst werden, tant mieux.

Welches der acht E-Power-Ziele wurde bereits erreicht, respektive auf welchem Stand steht die Umsetzung?

Wie unsere Terminvorgaben andeuten, ist keines dieser Projekte umgesetzt. Jedoch richten wir alle Aktivitäten «Lobbying», Projekte, Öffentlichkeitsarbeit darauf aus, diese gemäss Plan umzusetzen.

Bis zum Frühling 2006 sollten Kontrollgruppen etabliert sein, die sich der Umsetzung der Ziele annehmen. Gibt es diese Kontrollgruppen mittlerweile?

Wir haben unter den Erstunterzeichnern respektive den unterstützenden Branchenvertretern und Politikern eine Auswahl an Personen zu einer Steuergruppe zusammengefasst, welche unter anderem diese Funktion wahrnimmt. Die Geschäftsstelle erarbeitet die Mustervorstösse.

Konnte die E-Power-Initiative denn nun konkrete Fortschritte aufweisen? Welche Projekte laufen?

Es sind auf der politischen Ebene sieben politische Vorstösse zum Beispiel digitale Identität und E-Health eingereicht worden oder sind in Vorbereitung. Auf der Projektebene haben wir ein definitives Projektportfolio mit rund 20 Projekten im E-Bereich. Ein paar Projekte wie zum Beispiel Formularserver sind bereits in der Umsetzung. Zudem hat eine besonders aktive Gruppe von Branchenvertretern beschlossen, E-Power weiter zu professionalisieren, und sie finanziert die Geschäftsstelle in Bern.

Wen muss man sich unter der besonders aktiven Gruppe vorstellen? In welchem finanziellen Rahmen liegt die Unterstützung?

Zu der erwähnten Steuerungsgruppe gehören auch Industrievertreter, die einen aktiven Part, insbesondere im Rahmen der Umsetzungsprojekte, spielen wollen. Diese Industrievertreter haben sich bereit erklärt, im Jahr 10’000 Franken an E-Power zu zahlen.

Bis Ende 2005 sollten 1000 Inter­essenvertreter ­gefunden werden, die die Initiative unterschreiben. Wie viele waren es per Ende Juli 2006?

Wir haben bis heute rund 1200 Unterzeichner.

Im Frühling 2006 sollte der erste ­E-Power-Kongress über die Bühne ­gehen. Hat dieser stattgefunden und was waren die Ergebnisse?

Wir planen im Oktober einen grösseren Auftritt im Rahmen der Bieler Kommunikations-Tage. Unser Kongress findet im Frühjahr 2007 statt. (sk)


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