Die zwei Seiten des Preises

Die Schweiz ist nicht überall eine Hochpreisinsel. Einer Studie zufolge sind manche Preise für Heimelektronik gleich oder sogar tiefer als in Deutschland.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2007/06

   

In den letzten Jahren sind die Preise für Heimelektronik in der Schweiz massiv gesunken und liegen nun teilweise tiefer als in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Chur. Für die Studie wurden 3460 Preise in Fachmärkten, Warenhäusern und im Einzelhandel in Zürich, Bern und Genf mit jenen in München, Köln und Hamburg ver­glichen. Der Warenkorb bestand aus sieben Produktkategorien mit insgesamt 166 Produkten wie LCD- und Plasma-TVs, DVD-Rekorder, Camcorder sowie Kompakt- und Spiegelreflexkameras.

Keine Hochpreisinsel

Der Einkaufstourismus ins benachbarte Ausland boomt. 2005 gaben die Schweizer in Deutschland rund 2,1 Mrd. Franken aus. Die Studie zeigt aber, dass die Hochpreisinsel Schweiz im UE-Markt nicht zwangsläufig gegeben ist. Im Schnitt zahlt der Schweizer Kunde demnach nur noch 3,6% mehr als in Deutschland. Bei einigen Warengruppen, wie Beamer und Spiegelreflexkameras, sind die helvetischen Fachmärkte sogar zwischen 6 und 8% günstiger. Die Preiserosionen haben die Konsumenten nicht zuletzt dem hiesigen Markteinstieg von Media-­Markt vor 17 Jahren zu verdanken. Das Klischee, dass Schweizer im Hochpreissegment mehr Geld auf den Tisch blättern müssen als unsere Nachbarn, widerlegte die Studie für den Fachmarkt: In Deutschland ist der Einzelhandel um 2,8% teurer als in der Schweiz. Hingegen sind die deutschen Warenhäuser um 7,6% günstiger. Es lohne sich kaum noch, für günstigere Preise nach Deutschland zu fahren. Selbst die Rückerstattung der Mehrwertsteuer könne die Kosten nicht mehr ausgleichen. Zwar ist der Internet-Handel in Deutschland über alle Produktkategorien betrachtet im Schnitt 3% günstiger. Je nach Produktkategorie kann aber auch der Online-Handel in der Schweiz preiswerter sein. Die Preise für LCD- und Plasma-TVs sowie DVD-Rekorder fallen im deutschen Internet etwas günstiger aus. Spiegelreflexkameras und Camcorder gehen, ähnlich wie im Fachmarkt, hierzulande 1,8 bis 2,4% günstiger über den virtuellen Ladentisch.

Noch nicht EU-Niveau

Grundsätzlich ist das Ziel, in der Schweiz Preise auf europäischem Niveau zu haben, noch nicht erreicht. Die Preise in der Studie wurden mit einem Schweizer Mehrwertsteuersatz von 7,6% und in Deutschland von damals 16, heute 19% untersucht. Betrachtet man die Preise exklusive Steuern, ist in der Schweiz Unterhaltungselektronik noch immer im Schnitt 10% teurer. Die Studie geht aber davon aus, dass die Preise aufgrund des Wettbewerbs weiter sinken werden. (sk)


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