Es geht bergab mit der IT-Branche. Zugegeben, im Moment läuft das Geschäft in weiten Bereichen gut, wenn nicht gar hervorragend. Die Erfolgsmeldungen der IT-Unternehmen überschlagen sich. Hier ein Mega-Deal, da und dort erfolgreiche Partnerschaften, Projektgewinne, Umsatz- und Gewinnsteigerungen aller Orten. Und gutes Personal fehlt an allen Ecken und Enden.
Doch halt! Es ist bekanntlich nicht alles Gold, was glänzt. Umsatzplus und Gewinnmaximierung kann man auch anorganisch erreichen. Wenn Firmen fusionieren oder grosse Player kleinere kaufen, so bedeutet dies hinter der schönen Fassade nicht selten schrumpfende Umsätze beim einen und verkleinerte Personalbestände im ganzen. Irgendwoher müssen ja die Synergien kommen.
Ich behaupte: Heute beschäftigt die IT-Branche in gewissen Bereichen immer noch mehr Leute als nötig. Ich rede hier nicht von den Outsourcern, die Personalbestände ihrer Kunden übernehmen und zusammenlegen. Und ich meine auch nicht die Servicedienstleister, die wie die Outsourcer von den Kunden immer weiter im Preis gedrückt werden, bis sie ausbluten.
Ich spreche von Systemintegratoren und Softwareberatern, deren Geschäfte deshalb gut laufen, weil sie mit veralteten Technologien und Lösungsansätzen ihre Pfründe wahren, indem sie ihren Kunden für Integrationsprojekte, die diese nicht mehr zurückstellen können, unanständig hohe Kosten abluchsen. Solche Firmen werden vor einem Desaster stehen, wenn sich erst einmal herumgesprochen hat, dass es auch anders geht.
Paradebeispiele für den schlanken Integrationsansatz sind die Schweizer Softwareunternehmen E2E und
Vertec (Seite 8 und 11). Dank modellgetriebener Architektur sparen ihre Kunden Zeit und Geld. Die Nase vorn haben Integratoren, die sich dieses Ansatzes bemächtigen. Die Zeitschinder hingegen werden auf Dauer das Nachsehen haben. Nach der Krise ist bekanntlich vor der Krise.
Markus Häfliger
Chefredaktor