Core-i7 als Schuss in den Ofen

Intel ist mit den Core-i7-Prozessoren der Nehalem-Reihe am Start und hat alles auf Multiprocessing gesetzt, doch die meisten Programme nutzen es nicht.

Artikel erschienen in Swiss IT Reseller 2008/20

     

Die ersten Vierkern-Intel-Prozessoren der neuesten Generation «Core i7» werden in diesen Tagen ausgeliefert. Statt zwei zusammengefügten Doppelkern-Prozessoren der Core-2-Vierkern-Vorgänger der Q9000-Serie befinden sich wie bei AMDs K10-Serie alle vier Kerne auf einem Chip. Die neue Generation verspricht als grösste Änderung schnellere Speicherzugriffe und kürzere Latenzen, unter anderem durch den integrierten Speicher-Kontroller (wie bei AMD seit fast fünf Jahren). Die Prozessoren sind auf parallele Berechnungen getrimmt mit Intels neuem Smart Simulatious Threading. Dies lastet die Kerne bei entsprechend auf Multithreading optimierten Anwendungen besser aus.

X58-Mainboard als Pflicht

Die Nehalem-Prozessorgeneration für Server wird im Desktop- und Workstationbereich Core i7 genannt und kommt mit 2,66 bis 3,2 GHz Taktfrequenz. Als Konsequenz der neuen Prozessor-Architektur ist für den Betrieb ein neues Mainboard mit dem Sockel LGA1366 (auch Socket B genannt) erforderlich. Die Workstation-Topmodelle kommen von Intel mit dem X58-Chipsatz (Codename Tylersburg), der sowohl ATIs Crossfire-X- wie auch Nvidias SLI-Grafiklösungen unterstützt. Intels X58 ist als einzige Chipsatz-Lösung von Anfang an verfügbar. Nvidia hat noch nichts Konkretes angekündigt, wird aber sehr wahrscheinlich bald folgen.


Hauptunterschied des neuen Motherboard-Designs, nötig durch den integrierten Speicherkontroller, ist die neue Quick-Path-Technologie, die den Prozessor mit dem Chipsatz verbindet und den bisherigen Front Side Bus ersetzt. Zusätzlich verbindet Quick-Path auch mehrere Prozessoren untereinander und ist deshalb skalierbarer für entsprechende Systeme. Ein weiterer Zug Intels für die verbesserte Unterstützung parallel rechnender Systeme besonders im Serverumfeld. Die Nehalem-Serverchips sind allerdings erst auf Februar nächsten Jahres angekündigt.

Tests überzeugen nur eingeschränkt

Die ersten Prozessoren heissen: Core i7-965 Extreme Edition (3,2 GHz), Core i7-940 (2,83 GHz) und Core i7-920 (2,66 GHz). Die Preise liegen voraussichtlich zwischen 500 bis 1500 Franken. Bei aktuellen Tests zeigt sich, dass Intel die neuen Prozessoren vor allem auf Multiprocessing getrimmt hat. Sobald ein Programm nur einen bis zwei Kerne unterstützt, sind sogar schnelle Core-2-Duos leistungsfähiger, die 350 Franken kosten, wie der E8600 mit 3,33 GHz. Leider fallen noch die meisten Programme in letztere Kategorie. In Zukunft sollen aber immer mehr Multiprozess-Programme kommen, womit die Core-i7-Familie mit teilweise immensen Leistungsschüben bei Multiprocessing sicher für die Zukunft gerüstet ist. Ausserdem sinkt durch die bessere Effizienz auch der gesamte Stromverbrauch. (Marco Rohner)


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