Der deutsche ISP Strato schiesst mir schwerem Geschütz gegen seine Partner KPNQwest und
EMC. Seit letzten Dienstag Nachmittag waren zeitweise alle Domänen der Strato-Kunden, die von KPNQwest in Karlsruhe gehostet wurden, nicht erreichbar. Unterdessen sind zwar alle Sites wieder zugänglich, doch bei etwa 7000 Strato-Kunden soll es zu "vollständigem Datenverlust" gekommen, so die Mitteilung von Strato.
Strato versichert den geschädigten Kunden Unterstützung zu und will KPNQwest für die entstandenen Schäden haftbar machen. O-Ton Strato: "Den von den Serviceausfällen betroffenen Strato-Kunden können also zwei verschiedene Arten von Schaden entstanden sein: Durch zeitweise Nicht-Erreichbarkeit ihrer Website und/oder durch Verlust des Inhalts ihrer Website. Berechtigte Schadensersatzansprüche sind bei der Strato – als dem unmittelbaren Vertragspartner der betroffenen Kunden – geltend zu machen. Strato wird solche Schadensersatzansprüche in vollem Umfang bei KPNQwest geltend machen."
Wohl um sich von allen Vorwürfen reinzuwaschen, veröffentlichte Professor Schindler, der Aufsichtsrats-Vorsitzende von Strato, auch eine detaillierte Beschreibung des "Supergaus". Die Ursache der Ausfälle seien bei EMC zu suchen, so Schindler. Der Professor schreibt: "Nach Augenzeugenberichten waren einerseits elektronische Baugruppen in dem EMC-Subsystem "verkokelt" und haben andererseits die Tools zur Überprüfung der Integrität der auf ihnen gespeicherten Dateisysteme versagt - sie haben deren Integrität bestätigt obwohl sie tatsächlich "korrupt" waren."
Ausserdem habe es KPNQwest verpasst, ein Backup-Bandgerät in Betrieb zu nehmen, so dass die Kundendaten nicht gesichert waren. Wir sind gespannt auf die Antworten von EMC und KPNQwest. (hc)