Die Bombe platzte spät in der Nacht:
Hewlett-Packard und Compaq teilten mit, dass HP zugestimmt habe, den Rivalen BigQ zu übernehmen. Beide Verwaltungsräte haben den Deal bereits abgesegnet. Das neue Unternehmen soll den Namen HP behalten. Carly Fiorina wird CEO und Vorsitzende des Verwaltungsrats bleiben, Michael Capellas Präsident von "Gross"-HP werden.
Die Übernahme soll durch einen Aktientausch erfolgen, wobei Compaq-Aktieninhaber 0,63 neu ausgegebene HP-Aktien pro eigener Akte erhalten sollen. Die HP Aktieninhaber würden dadurch ungefähr 64% des kombinierten Unternehmens halten, HP etwa 25 Milliarden Dollar für Compaq bezahlen.
Durch die Übernahme würde ein Unternehmen entstehen, dass mit einem Jahresumsatz von etwa 87 Mrd. Dollar und einer Mitarbeiterzahl von etwa 145'000 nur noch knapp hinter
IBM läge. In der Computer-Industrie hat es noch keine Übernahme in einer vergleichbaren Grössenordnung gegeben. Was dem ganzen noch entgegensteht ist die Zustimmung der Antitrust-Behörden und der Aktieninhaber.
Obwohl aufgrund der Konjunkturflaute mit einer weiteren Konsolidation im Technologie-Sektor zu rechnen war, kommt diese Nachricht doch äusserst überraschend. Offenbar ist es den Beteiligten gelungen, die Verhandlungen in aller Stille durchzuführen.
Die bisherigen Reaktionen auf den Deal waren gemischt. Während manche Experten mit Aussagen von Fiorina und Cappellas einig gingen, und auf die ungeheure Marktmacht und das Synergiepotential des geplanten Kolosses hinwiesen, konzentrierten sich andere auf die Schwierigkeiten die es verursachen wird, die beiden Firmen zusammenzubringen. Es sei vor allem ungünstig, meinten diese Kritiker, sich in einer Zeit des verschärften Konkurrenzkampfes auf interne Probleme konzentrieren zu müssen.
Eines ist sicher, dieser Deal wird noch einiges zu reden geben, und falls er zustandekommt die Landschaft der Computer-Industrie nachhaltig verändern. (hjm)