Commcare deponiert Bilanz

13. Dezember 2001

     

Heute wird Commcare beim Konkursamt Nachlassstundung beantragen. Dies sagten uns Hans-Peter Koller, Commcare Verwaltungsrat und Peter Bollmann, der seit drei Wochen bei Commcare als interimistischer Sanierer amtet. "Der Verwaltungsrat musste gestern so entscheiden. Commcare war schon am 30. September mit neun Millionen Franken überschuldet und es ist zusätzlicher Abschreibungsbedarf entstanden", so Koller. Der Nachlassstundung, und damit einem geordneten Transfer der Kunden zu einem anderen Carrier, sollte nichts entgegenstehen, hoffen Koller und Bollmann.

Damit sind die Rettungsversuche für den Schlieremer Carrier und Netzwerkintegratoren gescheitert. Seit geraumer Zeit hat man versucht, Investoren oder Käufer für den Carrier zu finden. Im Gespräch waren T-Systems, respektive die deutsche Telekom, KPNQwest und an erster Stelle Sunrise. Doch Sunrise, als eigentlicher logischer Käufer, zeigte sich einzig daran interessiert, das Commcare-eigene Glasfasernetz für einen Pappenstiel zu übernehmen.


Commcare scheiterte letztendlich (allerdings unter hässlichen Nebengeräuschen) an der Schweizer Politik und Justiz. Im November entschied das Bundesgericht, dass die Swisscom die Preise für Mietleitungen nicht nach unten anzupassen hat und verwies die klagende Commcare an die Politik. Damit wurden für Commcare nicht nur Nachzahlungen an Swisscom von mindestens fünf Millionen Franken fällig, sondern die Konkurrenzfähigkeit eines privaten, lokalen Carriers wird prinzipiell in Frage gestellt. (hc)




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