KPMG verkauft skandalträchtige Consulting-Sparte

11. Juni 2002

     

Die Consulter stehen mächtig unter Druck. Bilanzskandale in den USA liessen Zweifel an der Unabhängigkeit der Wirtschaftsprüfer und Unternehmensberater immer grösser werden.
Nach dem Enron-Skandal, der den ehemaligen KPMG-Konkurrenten Anderson in den Abgrund riss, wurde die Forderung nach einer Unabhängigkeit von Abschlussprüfung und Unternehmensberatung immer stärker. Nun erhofft sich die Branche Erlösung durch Neusortieren.

Die KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit Sitz in Berlin und Frankfurt trennt sich daher zur Gänze von der KPMG Consulting AG (KCA), in der das Beratungsgeschäft in Deutschland, Österreich und Schweiz gebündelt ist. In den drei Ländern beschäftigt KCA rund 3'200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon arbeiten aber nur 250 in der Schweiz. Die Käuferin, die US-amerikanische KPMG Consulting, Inc., gilt mit 2,9 Mrd. Dollar Umsatz und rund 10´000 Mitarbeitern als eines der weltweit grössten Beratungsunternehmen überhaupt. Das Aktienpaket wurde an die Käuferin für 685 Mio. Dollar abgegeben.


Mit diesem Schritt sei nach der organisatorischen und gesellschaftsrechtlichen auch die eigentumsrechtliche Trennung von der Consulting-Sparte vollzogen. Für die Kunden der KPMG Consulting bleibe alles beim alten, wurde versichert. Auch personelle Änderungen in der Führungsriege seien nicht vorgesehen. Nach Angaben von KPMG ist die KCA die drittgrösste Consulting-Gesellschaft im deutschsprachigen Raum.

KPMG geriet vor allem durch den Betrugsskandal rund um den Telematik-Anbieter Comroad ins Schussfeld. Mehrere Male testierte der Wirtschaftsprüfer die Jahresbilanz, obwohl die Umsätze fast zur Gänze manipuliert worden waren. Nach einer Reihe von Bilanzfälschungsskandalen wurde vielfach die Trennung der beiden Geschäftszweige gefordert. (ava)




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