Die Reihe der grossen US-Firmen, die ihre Bilanzen nachträglich korrigieren müssen, reisst noch nicht ab. Jetzt hat es den Telefonunternehmen Qwest erwischt. Wie das Unternehmen gerade bekannt gab, sind in den Jahren 1999 bis 2001 Transaktionen in der Höhe von rund 1,1 Mrd. Dollar unkorrekt verbucht worden.
Dabei handle es sich hauptsächlich um Umsätze aus Geschäften mit Glasfaserkabelkapazitäten, die mit anderen Carriern getätigt wurden. Diese wurden gemäss Qwest fälschlicherweise auf einmal und im Voraus statt über eine gewisse Zeit verbucht. Ausserdem seien 2001 die Ausgaben um 113 Millionen Dollar zu tief angegeben worden.
Chefbuchhalter Oren Shaffer stritt jegliche Betrugsabsicht ab. Man habe lediglich Fehler begangen, da Regeln, die sich mit völlig neuartigen Geschäftssituationen befassten, falsch interpretiert worden seien.
Qwest ist schon seit einiger Zeit im Visier der US-Börsenaufsicht SEC, und viele Experten vermuteten daher, dass auch bei diesem Telco eine Bilanzkorrektur anstehen würde. Der neue CEO Richard Notebaert, Nachfolger des im Juni zurückgetretenen Joseph Nacchio, erhofft sich durch die Abkehr von den bisherigen Buchhaltungspraktiken vor allem, das erschütterte Vertrauen der Investoren wieder herzustellen. (hjm)