Die nächste Grossübernahme im IT-Business ist im Anmarsch. Vor wenigen Stunden wurde bekannt gegeben, dass IBM den Consultingarm von PricewaterhouseCoopers (PwC) übernehmen will. Der Kaufpreis beträgt 3,5 Mrd. Dollar, davon werden 2,7 Mrd. in Cash bezahlt. Der Kaufpreis ist ein Zeichen für die veränderten Zeiten. Im Herbst 2000, als
HP den Consultingbereich von PwC übernehmen wollte, stand noch ein Preis von 18 Mrd. Dollar zur Diskussion.
PwC versuchte schon seit längerem, seinen Consulting-Bereich von seinem Buchprüfungsbereich abzutrennen. Da jetzt doch noch ein Käufer gefunden wurde haben sich die vorherigen Pläne, den Bereich an die Börse zu bringen und in "Monday" umzubenennen erledigt.
Der Deal scheint recht schnell über die Bühne gebracht worden zu sein. Gemäss "New York Times" starteten die Verhandlungen zwischen IBM und PwC erst am 18. Juli.
Big Blue, mit seinen Global Services schon jetzt der weltweit grösste Technologie-Consulter, stärkt damit seinen Service-Arm weiter und erhöht den Abstand zu New HP wieder um einiges. Global Services beschäftigt momentan weltweit rund 150'000 Angestellte und hat einen jährlichen Umsatz von etwa 35 Mrd. Dollar. Für den Consultingarm von PwC mit seinen 30'000 Mitarbeitern wurden für dieses Jahr 4,9 Mrd. Dollar Umsatz prognostiziert.
In der Schweiz arbeiten rund 2000 Leute bei IBM Global Services, der Consulting-Bereich von PwC umfasst rund 600 Mitarbeiter.
Für IBM bedeutet der Kauf auch einen Schritt aufwärts in der Consulting Rangordnung: Vom reinen Technologie-Consulting, wo Big Blue im Moment am stärksten ist, vermehrt in Richtung Business-Consulting.
Allerdings muss
IBM, wie bei jedem Merger, einige Schwierigkeiten überwinden. Die Unternehmenskulturen müssen unter einen Hut gebracht werden. Von den 30'000 PwC-Mitarbeitern werden bestimmt einige abspringen, ebenso wie einige PwC-Kunden, unter denen sich auch Konkurrenten von IBM befinden. (hjm)