Kunden gegen Licensing 6.0 - Microsoft verdient sowieso

31. Juli 2002

     

Heute Abend läuft die Frist für Unternehmen ab, sich für Microsofts neues Software-Vertriebsmodell, Licensing 6.0, und vor allem für dessen umstrittensten Teil, die "Software Assurance" (SA) einzuschreiben. SA ersetzt das bisherige Upgrade-Modell. Wer sich für SA einschreibt, erhält für einen fixen Betrag das Recht, alle zukünftigen Produktverbesserungen von Microsoft während der Laufzeit des Vertrags zu erhalten. Wer nicht teilnimmt muss für zukünftige Produktversionen den Preis einer Vollversion zahlen.

Marktbeobachter berichten, dass unter den Unternehmen immer noch viel Wiederwillen gegen das neue Modell vorherrscht, das von den meisten als eklatante Preiserhöhung wahrgenommen wird. Sunbelt, eine US-Consultingfirma interviewte in Zusammenarbeit mit der Giga Group etwa 4500 Technologie Manager in den USA, zuletzt im März. Damals sagten zwei Drittel davon, sie würden nicht unterschreiben, und das hat sich gemäss Sunbelt auch in den Monaten seither kaum geändert.


In einer gerade durchgeführten Internetumfrage von "Internetweek", an der sich 319 MS-Kunden beteiligten, sagten 40% sie würden sicher und 19% sie würden wahrscheinlich nicht zu Licensing 6.0 upgraden.

Einige der Nichtunterschreiber, die noch laufende Verträge mit Microsoft haben oder ihren Vertrag noch unter dem günstigeren Licensing 5.0 erneuert haben, können aber ihre Entscheidung noch einige Zeit verschieben.

Microsoft kann es so oder so, gemäss Analysten, ziemlich egal sein. Obwohl die Mehrheit der Kunden nicht unterschrieben hat, seien die Lizenzeinnahmen in den letzten Monaten bereits kräftig gestiegen, und hätten den vorher rückläufigen Trend bei Umsätzen mit wichtigen Software-Produkten, zum Beispiel "Office", umgekehrt.

"Microsoft gewinnt sowieso", meinte einer. "Entweder zahlst du jetzt mehr für die Upgrades - oder du zahlst später noch mehr für die Vollversionen." Die einzige wirkliche Gefahr für Microsoft besteht auf längere Frist, falls sich tatsächlich verärgerte Kunden für Alternativen wie Linux oder Suns "Staroffice" entscheiden. Dies ist aber, in der Meinung der meisten Experten, halt doch unwahrscheinlich. (hjm)




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