Nun ist es offiziell, was in Basel die Spatzen schon seit längerem von den Dächern pfiffen: Die deutsche Ixos Softare kauft den Basler Content Management-Spezialisten Obtree Technologies. Ixos erwirbt Obtree zum 1. Februar zum Preis von 52 Rappen pro Aktie und übernimmt 96,4% der Aktien, bezahlt also 7,4 Mio. Franken. Ixos will die Obtree-Produkte unter den bestehenden Namen weiterführen und –entwickeln.
Obtree hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Angefangen bei der ehemaligen Open Mind Systems genannten Start-up-Firma aus Basel, die den Namen in Obtree änderte, sich für den Börsengang die Born Informatik und die HQ-Gruppe hinzukaufte, um gross genug zu sein. Zum Börsengang kam es nie, der richtige Zeitpunkt war nie gefunden und spätestens nach dem Platzen der Internet-Blase die Möglichkeit eines Börsengangs vertan.
Danach wurden die Gründer José Valcarce und Luc Haldimann in VR-Positionen abgeschoben, und Frank Boller, der ehemaligen Chef von
HP Schweiz und Diax, übernahm das Zepter, um das Unternehmen abzuspecken und den Turnaround zu erreichen. Dies ist Boller nun im 4. Quartal 2002 gelungen, mindestens auf Quartalsbasis. Laut eigenen Angaben steigerte Obtree im vergangenen Jahr den Umsatz um 60% auf 12 Mio. Euro, die Kundenzahl beträgt rund 200 Unternehmen mit ungefähr 500 Installationen total.
Von den ehemals 350 Mitarbeitern sind zur Zeit noch 86 Mitarbeiter beschäftigt, 25 davon in Bristol (GB). Das Herzstück der Firma, die Entwicklungsabteilung, soll in Basel bleiben. Mit dem Verkauf an Ixos konnte Hauptinvestor Rudolf Maag für Firma und die Produkte die Zukunft sichern. Ausserdem kommt nun Obtree endlich zu einem starken, weltweiten Vertriebsnetz. Obtree hatte es durch die Zeit, v.a. wegen den ständig wechselnden Business-Strategien, nicht wirklich geschafft, aus eigener Kraft einen starken Channel und eine schlagkräftige Verkaufsorganisation aufzubauen. (mh)