Alain Blancquart (Bild, rechts), Verwaltungsratspräsident und CEO der Dübendorfer Softwareschmiede Esmertec, ist gestern mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern zurückgetreten. Blancquarts überraschender Abtritt ist wohl auf die gestern kommunizierten Umsatzerwartungen zurückzuführen, in welchem das Unternehmen für das erste Halbjahr 2006 (bis 30. Juni) einen massiven Umsatzeinbruch erwartet.
Gegenüber einem Umsatz von 20,1 Mio. Dollar im ersten Halbjahr 2005 wird nun ein Umsatz von deutlich unter 10 Mio. Dollar erwartet. Esmertec hatte bereits im vergangenen Jahr rote Zahlen geschrieben. Obwohl der Umsatz um 46,3 Prozent auf 39,2 Mio. Dollar anstieg, verdoppelte sich der Verlust im selben Zeitraum auf 16,9 Mio. Dollar. Die negative Entwicklung sei auf einen starken Preiszerfall beim Java-Geschäft zurückzuführen, heisst es in einer Medienmitteilung.
Bereits vor einer Woche hatte Esmertec mehrere Abgänge im Management verkündet. Die Mitbegründer Beat Heeb und Daniel Diez sowie die Technologiechefin Anne-Marie Larkin verlassen das Unternehmen per Ende Juni.
In Blancquarts Fussstapfen tritt ad interim Jean-Claude Martinez (Bild, links), der bisher als operativer Chef (COO) tätig war. Martinez verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im internationalen Vertrieb, Marketing sowie in der Strategieentwicklung im IT Geschäft. Er trat vor drei Jahren unter Blancquart in die Firma ein und übernimmt nun zunächst die Führung Management-Teams von Esmertec.
Die Meldung über Blancquarts Rücktritt und die deutlich nach unten korrigierte Prognose hat sich auch auf den Aktienkurs der Softwareschmiede ausgewirkt. Die Esmertec-Aktie ist heute Freitag massiv eingebrochen und eröffnete 57 Prozent tiefer auf 5,15 Franken, bevor der Handel gestoppt wurde. (pbr)