Boss von Siemens IT Solutions verhaftet

28. März 2007

     

Johannes Feldmayer, seines Zeichens Siemens-Zentralvorstand, Europachef und Leiter der IT-Sparte, ist gestern verhaftet worden, wie deutsche Medien berichten. Er ist der erste amtierende Zentralvorstand bei Siemens, der im Zusammenhang mit der Affäre um schwarze Kassen und Bestechungen in Untersuchungshaft sitzt.

Die Verhaftung erfolgte im Anschluss an Durchsuchungen an Siemens-Standorten in Erlangen, München und Nürnberg. Der Anwalt von Feldmayer bestritt gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters den Verdacht auf Untreue seines Mandanten. Die Vorwürfe seien unbegründet. Feldmayer wurde früher als aussichtsreicher Kandidat für die Nachfolge als Konzernchef gehandelt.


Untersucht werden Zahlungen an Wilhelm Schelsky, ehemaliger Betriebsrat von Siemens und Leiter der als unternehmerfreundlich geltenden Gewerkschaft "Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Betriebsangehöriger" (AUB). Schelsky sollen zwischen 2001 und 2005 14 Mio. Euro in Form von Beraterhonoraren zugeschanzt worden sein – ohne Gegenleistung wohlgemerkt. Er selbst sitzt bereits seit Mitte Februar wegen Verdacht auf Steuerhinterziehung in U-Haft.

Im Zusammenhang mit der Affäre Schelsky vermuten die Behörden, dass Siemens die AUB finanziell unterstützte und sich so dienstbar machte. Schelsky hat mittlerweile sein Amt als AUB-Vorsitzender abgegeben. Der Radius der Ermittlungen bei der AUB-Affäre ist nun auch auf den Siemens-Finanzvorstand Karl-Hermann Baumann ausgedehnt worden.

Neben diesem Verdachtsmoment wird bei Siemens auch die Kommunikationssparte auf eine Schmiergeldaffäre hin untersucht, dort geht es um schwarze Kassen, die mit etwa 200 Mio. Euro alimentiert worden sein sollen, und die Kraftwerksparte steht ebenfalls in Bestechungsverdacht. (map)


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